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1. Wichtige Ereignisse der Stadtgeschichte Ulms

1.1. Zeittafel zur Stadtgeschichte Ulms

854

Erste Erwähnung Ulms als königliche Pfalz durch König Ludwig den Deutschen

1093

Gründung des Benediktinerklosters St. Martin in Wiblingen

1131/34

Zerstörung der Siedlungen der Pfalz Ulm durch Gegner der Staufer

1134

Ulm wird zur Stadt

1140

Wiederaufbau Ulms

1281

Niederlassung der Dominikaner in Ulm

1292

Urkunden nennen erstmals Bürgermeister und Zunftmeister

1347

König Karl IV. gewährt Ulm die Selbständigkeit und erkennt die in Ulm geschaffene Verfassung an

1348/50

Pestepidemien in Ulm

1376

Zusammenschluss von 14 Reichsstädten zum „Schwäbischen Städtebund“ unter Führung Ulms

1397

Besiegelung des Großen Schwörbriefes

1530

Entscheidung zur Einführung der Reformation

1609

Beitritt Ulms in die evangelische Union

1620

Der dreißigjährige Krieg erreicht Ulm

1702

Spanischer Erbfolgekrieg

1796

Besetzung Ulms durch französische und österreichische Truppen im Revolutionskrieg

1818

Ulm wird zum Sitz der Kreisregierung

1818

Beginn des Baus der Bundesfestung

1842

Ulm wird zum Sitz der Kreisregierung

1879

Geburt von Albert Einstein in Ulm

1944/45

Bomben zerstören im zweiten Weltkrieg große Teile Ulms

1955

Einweihung der Hochschule für Gestaltung

1967

Gründung der Universität Ulm

1.2. Die Anfänge Ulms

Im Jahre 854 fand die erste offizielle Erwähnung Ulms durch König Ludwig den Deutschen statt, der in der kleinen Pfalz Hulma eine Urkunde zur Schlichtung eines Streites zwischen zwei Klöstern unterschrieb. Jedoch hatte Ulm zu dieser Zeit noch sehr wenig mit einer Stadt gemeinsam. Stattdessen bestand Ulm aus wenigen Hütten und Höfen, die sich an den Ufern der Donau und der Blau angesiedelt hatten.

Doch durch die königliche Erwähnung und die militärisch strategisch wichtige Lage Ulms begann eine Serie von Königsbesuchen in der Pfalz. Als Pfalzen wurden Gebiete bezeichnet, in denen sich der König bei Besuchen niederließ. Strategisch wichtig war Ulm vor allem, da hier eine bedeutende Fernverkehrsstrasse vorbeiführte und ein gut ausgebauter Donauübergang vorhanden war. Daraufhin wurden in Ulm viele politische Entscheidungen getroffen, denn der König hatte nun auch in Ulm einen Herrensitz. So wurden Gerichte gehalten und eine Art zentrale Verwaltung ging von Ulm aus. Der Herrscher wohnte mit seinem Gefolge in Gebäuden auf dem Weinhof.

Der wirtschaftliche Dreh-und Angelpunkt zu dieser Zeit war der Stadelhof im heutigen Fischerviertel. Dort konnten alle, die Verpflegung benötigten, zu Waren kommen. Die Versorgung mit Vieh-und Getreidewaren lief hauptsächlich am Schwaighof ab. Somit spielten diese zwei Höfe eine zentrale Rolle der damaligen Versorgung der Pfalz.
Es wurde jedoch nicht nur für den Selbstbedarf der Pfalz Ulm angebaut und Viehzucht betrieben. Ebenso waren der Stadelhof und der Schwaighof Anlaufstellen für umliegende Bauern und Kaufleute. Es wurden nicht nur Waren an die Bevölkerung verkauft, sondern die Erzeugnisse der umliegenden Agrarwirtschaft wurden hier auch angekauft und weiter gehandelt. Durch die wirtschaftlich gute Situation profitierte natürlich auch das Handwerk, das viele Aufträge durch die gewerbliche Produktion – ob landwirtschaftlich oder als Zimmermänner etc. – bekam. Die logische Folge war, dass sich immer mehr Handwerker und Kaufleute in Ulm ansiedelten, was Bedingung für das Entstehen der späteren Stadt Ulm war.

1.3. Die Reichenauer Schenkung

Um die erste historische Erwähnung Ulms gab es in früherer Zeit Ungereimtheiten. Wie in 1.2. erläutert, wurde Ulm erstmals auf einer Urkunde im Jahr 854 erwähnt. Doch es wurde eine Urkunde entdeckt, die auf das Jahr 813 datiert war und schon dort den Namen Ulm enthielt.

Diese Urkunde erwies sich jedoch als Fälschung, die von dem Kustos und Archivar Oldarich des Klosters Reichenau angefertigt wurde. Mit dieser Urkunde wurde der königliche Ort Ulm aus dem Besitz des Reiches dem Kloster Reichenau übertragen. Für diese Fälschung verwendete Oldarich eine originale Urkunde von König Ludwig dem Deutschen und beließ sowohl dessen Siegel als auch Rekognitionszeichen auf der Urkunde. Nur den inhaltlichen Text hatte er ausradiert und neu verfasst. So wurde der gesamte Grundbesitz von Ulm an das Kloster Reichenau übertragen. Ursprünglich – so wird angenommen – sollte mit der gefälschten Urkunde und ihrem Originaltext nur die Ulmer Pfarrkirche und deren Zubehör dem Kloster geschenkt werden.

Da dieser Schwindel jedoch als bestätigt gilt, ist der anerkannte erstmalige Erwähnungszeitpunkt Ulms die Urkunde von 854.

1.4. Zerstörung Ulms um 1134 und Stadtgründung

Um das Jahr 1100 hatten sich zunehmend Staufer in Ulm niedergelassen und bauten Ulm zum Hauptstützpunkt ihrer Macht aus. Heinrich der IV., der bis zu seinem Tod im Jahr 1125 über das Herzogtum Schwaben herrschte, vererbte dieses dem Staufer Friedrich. Doch von den deutschen Fürsten wurde ein anderer zum Nachfolger gewählt, der Welfe Lothar von Suppling.

Die Erbgüter des Herzogtums Schwaben wurden nun Auslöser heftiger Kriege. Denn die Staufer wollten diese Erbgüter nicht an Lothar von Suppling aushändigen. Es entbrannte ein brutaler Krieg, in dem es das Ziel beider Seiten war, die Länder und Dörfer des Gegners bestmöglich zu zerstören, zu plündern und vor allem die knappen Vorräte an Lebensmitteln zu vernichten. Da Ulm der Hauptsitz der Staufer war, wurde auch die Stadt immer wieder Ziel von Angriffen. Doch die meisten Angriffe galten dem Umland Ulms. So wurde die Umgebung Ulms 1131 schrecklich verwüstet, wohingegen die Staufer darauf die welfischen Gebiete bei Memmingen und Ravensburg angriffen. In Folge dessen wurde 1134 erneut die Ulmer Umgebung verwüstet und die Stadt wurde von zwei Seiten her belagert. Schließlich gelang es den Welfen, Ulm zu besetzen. Die Staufer konnten zwar noch fliehen, doch die Stadt wurde vollkommen zerstört. Mehrere Jahre lang lag Ulm in Trümmern, doch die Bevölkerung gab nicht auf.

1138 wurde der Staufer Konrad zum König ernannt und begann mit dem Wiederaufbau Ulms. Zunächst sollte nur die alte Pfalz wieder aufgebaut werden, doch die Pläne weiteten sich auf ein viel größeres Gebiet aus. Konrads Wiederaufbau ist somit als Stadtgründung zu nennen. Es wurde eine große Siedlung erschaffen, die – wie die Pfalz – durch Befestigungen geschützt wurde. Diese Siedlung wurde immer mehr zum wirtschaftlichen Mittelpunkt und schließlich auch zum historischen Stadtkern Ulms, der zwischen dem Weinhof, der Donau und der Hafengasse entstand. Eine der wichtigen wirtschaftlichen Wandlungen war, dass nun der freie Handel mit Waren eingeführt wurde. Früher wurden Waren und wirtschaftliche Erzeugnisse gegen Naturalien dem Herrscher abgegeben. Der Grundbesitz, also der Grund und Boden der Stadt, bleibt jedoch zunächst beim König.

Doch die Bürger und die Stadt wurden im Laufe der Jahre immer selbstständiger, so dass 1244 das älteste Stadtsiegel der Bürger entstand. Es stand bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts ein Großteil des Grundes Ulms im Besitz von Großfamilien oder Wohlhabenden. Mit dem Einsatz von Ratsherren und eines Stadtrates zur Verwaltung und Regierung der Stadt, die nach dem Mehrheitsprinzip gewählt wurden, wurde Ulm auch in politischer Hinsicht immer selbstständiger und es bekam die Rechte, die früher nur der König hatte, selbst in die Hand. Somit wurde Ulm als freie Reichsstadt anerkannt.

1.5. Ulm in der Reformationszeit

1.5.1. Beginn der Reformation

Viele Teile des Reichs, so auch die Stadt Ulm, waren damals dem katholischen Glauben zugewandt. Anfang des 16. Jahrhunderts begann jedoch eine weite Wandlung was die geistige Haltung betraf. In den Städten war diese Veränderung am meisten zu spüren.
Die Stadt Ulm kam erstmals im Jahr 1521 mit der evangelischen Glaubensrichtung in Berührung. Die ersten Prediger der Lehre Luthers kamen zu dieser Zeit nämlich nach Ulm. Doch der Stadtrat trat ihnen mit einer ablehnenden Haltung gegenüber und ließ die Prediger ins Gefängnis stecken. Überdies wurden die Schriften Luthers komplett verboten. „Das Evangelium öffnete sich wie eine neue Wirklichkeit der Auslegung des einzelnen, dem die alte kirchlich-priesterliche Autorität unverbindlich zu werden begann.“ Doch um 1523 milderte sich die Haltung der Stadträte gegenüber der neuen Religionsrichtung. Die Menschen sprachen viel und ausgelassen über die neuen Theorien und Glaubensinhalte. Vor allem die Zünfte mit ihren einfachen Bürgern spielten hier eine große Rolle. So sprachen sich vier Vertreter der „als Verordnete derer, die sich evangelisch nennen“ beim Stadtrat dafür aus, das sich dieser für den neuen Glauben einsetze. In Folge dessen wurde aus mehreren interessierten Priestern und Probepredigten schließlich ein Ratsprediger für die Stadt Ulm eingestellt. Jedoch blieben die alten Geistlichen ebenfalls noch im Amt, so dass keine großartigen kirchlichen Veränderungen auftraten.
Auf Grund der nun verschiedenen und parallel existierenden Glaubensrichtungen entbrannten heftige Diskussionen zwischen den Vertretern der gegenüberstehenden Konfessionen. Doch auch unter den Bürgern gab es Unruhen.

1.5.2. Der Bauernkrieg

Im Jahr 1524 begannen die Unruhen immer heftiger zu werden und vor allem die Bauern fingen an sich gegen die Adeligen aufzulehnen. Auch ein Grund hierfür war die Verbreitung von Schriften, in denen unter anderem auch die Freiheit der Wälder, der Vögel und der Fische gefordert wurde. Dies würde bedeuten, dass Bauern frei und für sich in Wäldern jagen und an Seen und Flüssen fischen dürften. So vermischten sich politische Probleme mit religiösen.
Viele Adelige begannen 1525 in die Stadt Ulm zu flüchten. Ulm selbst spielte für das Umland eine große und wichtige Rolle, denn von hier aus wurden die Truppen zusammengezogen. Zunächst wurde jedoch keine Gewalt angewendet. Erst als die Bauern die Ulmischen Orte Langenau und Leipheim besetzten, setzten sich die Bundestruppen zur Wehr.
Die Bauern, die sich zuerst nur defensiv verhielten, d.h., sie besetzten zwar Dörfer, wendeten aber keine Gewalt an, begannen nun auch mit Plünderungen und Racheaktionen. Schließlich scheiterten die Bauern mit ihrem Aufstand. Der Hauptgrund hierfür war vor allem der, dass sich die Bauern nicht organisierten und keine zentrale Leitung oder Führung hatten.

1.5.3. Reichstag in Augsburg

Nach dem Ende des Bauernaufstandes gingen die sozialen und kirchlichen Spannungen weiter. Es wurde versucht einen Zusammenschluss verschiedener evangelischer Städte, darunter auch Ulm, zu erreichen. Doch dieses Vorhaben scheiterte. Im Jahr 1530 rief der Deutsche Kaiser den Reichstag in Augsburg aus. Dieser sollte zum Ziel haben, eine Beruhigung in die momentan überall angespannte Situation zu bringen, sowohl in sozialer als auch konfessioneller Hinsicht. Der Kaiser wollte hierbei auch alle kirchlichen Neuerungen unter Androhung von Gewalt verbieten.

Nun befand sich Ulm im Zwiespalt: Zum einen wollte Ulm sich nicht gegen das Protestantische wenden, da dies bedeutet hätte, dass die evangelischen Prediger verjagt hätten werden müssen. Dies wollte man nicht in Kauf nehmen, weil ein großer Teil der Zünfte und der sonstigen Bevölkerung sich mehr dem protestantischen Glauben zugewandt hatten. Auf der anderen Seite wollte man aber auch nicht gegen den Kaiser sprechen. Hierzu sollte genannt werden, dass Mitte des 15. Jahrhunderts viele Städte – auch Ulm – zu Verbündeten des Kaisers wurden. Schließlich drängte Ulm den Protestantismus nicht zurück und versicherte gleichzeitig dem Kaiser, dass dies nur aus Angst vor einer Volksabstimmung geschehen sei und keineswegs eine Abneigung gegen ihn sein soll. Doch der Kaiser beharrte darauf, dass Ulm vom evangelischen Glauben wegkommen muss.

Da der Reichstag in Augsburg doch eher für die Evangelischen ausfiel, war der eine Teil des Ulmer Rates erleichtert. Doch es gab immer noch eine große Anzahl von Sympathisanten gegenüber des alten Glaubens im Rat. So wurde schließlich im November 1530 doch eine Volksabstimmung zu der Annerkennung der Reichstagsentscheidung durchgeführt. Die Zünfte sowie Männer und Frauen stimmten hierbei getrennt ab.

Die Abstimmung verlief nach altem Ulmer Herkommen, nämlich dem Vorschlag von Bernhard Besserer (damaliger Bürgermeister, der evangelische Politik verfolgte): Jedes einzelne Mitglied der Zünfte, der Geschlechter und der Pfahlbürger zu informieren und zu befragen, ob es den Reichtagsabschied annehmen wolle oder nicht; Aufzeichnung der Antworten der einzelnen Befragten mit deren Namen. Genau so wurde es dann am 3.November 1530 durchgeführt und das Ergebnis war eindeutig: 87 Prozent der Ulmer Bürgerschaft (1621 von 1865 Personen) stimmten damit für die neue Lehre. Überhaupt nicht gefragt hatte man die Landbevölkerung. Das hatte zur Folge, dass sich auf dem Land Anhänger des alten Glaubens noch lange Jahre hielten und sich die Reformation nicht durchsetzte. Deshalb sind fast alle Dörfer um Ulm herum nicht protestantisch, sondern katholisch.

Die Entscheidung fiel also gegen den Reichstagsbeschluss und für die Reformation. 1531 trat Ulm dem Schmalkaldischen Bund bei, einem Bündnis von Protestanten zum gegenseitigen Schutz. In der folgenden Zeit ging die Reformation in Ulm schnell voran und viele Änderungen im Kirchenwesen wurden vorgenommen. So wurde am 16. Juni die Messe abgeschafft und am 6. August 1531 eine neue Kirchenverordnung verabschiedet. Außerdem wurden sämtliche Feiertage abgeschafft.

1.5.4. Der Bildersturm

Eine weitere Folge der Maßnahmen durch die Reformation war der so genannte Bildersturm vom 19. Juni 1531 in Ulm. Siehe hierzu Kapitel 2.4.

1.6. Der Dreißigjährige Krieg und Ulm

Als Ausbruch des dreißigjährigen Krieges lässt sich ein Vorfall nennen, der sich im Jahr 1607 ca. 75 km entfernt von Ulm ereignete:
Die protestantische Stadt Donauwörth ließ eine Prozession von einem nahe gelegenen Kloster nicht durch die Stadt ziehen. Daraufhin wurde die Stadt von einem bayrischen Herzog besetzt und mit Militärgewalt wieder zum Katholizismus gezwungen. Nun schlossen sich 2 verschiedene Bündnisse zusammen, zum einen die evangelischen Städte und zum anderen die katholischen. Ulm trat der so genannten „Union“, dem Bündnis der evangelischen Stände, 1609 bei. Der Zusammenschluss der Katholiken nannte sich „Liga“. Beide Seiten holten sich auch benachbarte Länder als Verstärkungen hinzu. So bezogen Frankreich, England und die Niederlande die Seite der Evangelischen und somit auch Ulms. Spanien und der Papst gesinnten sich zu den Katholiken. Es standen sich nun also bewaffnete Mächte unterschiedlicher religiöser Gesinnung gegenüber.

Im Jahr 1620 geriet Ulm dann auch mitten in den Krieg. Zwischen Leipheim und Günzburg entstand eine Front zwischen der „Union“ und der „Liga“. In Ulm befand sich deshalb der Hauptstützpunkt der Unionstruppen. Im Schwörhaus wurden Munition, Geschütze und sonstige Ausrüstung und Waffen gelagert und hergerichtet und täglich musste die Stadt Ulm Verpflegung für ca. 13000 Mann mit Schiffen und Flößen an die Front liefern.
Ein erster Lichtblick im Krieg für die Ulmer war ein Treffen von Abgesandten aus verschiedenen Städten und der unterschiedlichen Gesinnungen in der Stadt. Hier wurde zunächst Frieden zwischen der „Union“ und der „Liga“ geschlossen und die Heere wurden aufgelöst.
Doch der Frieden währte nicht lange. Immer wieder wurde das Ulmer Gebiet Opfer von Plünderungen und Brandschatzungen. Bei den Angreifern handelte es sich nun um verschiedene Truppen, nicht nur die früheren Feinde. Die Stadt Ulm, die durch ihre Befestigungen und Mauern gut nach außen geschützt war, galt während diesen Übergriffen als Zuflucht der Bevölkerung im Umland. Nach einer Belagerung 1631 unterwarf sich Ulm Gustav Adolf und schloss mit ihm 1632 ein förmliches Bündnis. Gustav Adolf stellte die Stadt vor die Wahl sich ihm oder dem Kaiser zu unterwerfen wobei sich Ulm für ihn entschied. Adolf setzte unter anderem einen schwedischen Kommandanten ein um Ulm zu regieren. Doch die schwedischen Truppen verhielten sich schon bald wie die Feinde: Sie plünderten umliegende Klöster und behandelten die katholischen Gebiete wie ihren Privatbesitz.

Die schlimmste Zeit für Ulm im dreißigjährigen Krieg brach jedoch um 1634 an. Nachdem Gustav Adolf in der Schlacht bei Lützen gefallen war, zogen nun die Geschlagenen, sowie die kaiserlichen Truppen durch das Gebiet Ulms. Die Stadt selbst hielt der Belagerung zwar stand, doch viele Dörfer der Umgebung wurden zerstört. So wurden z.B. Altheim Alb, Geislingen und Albeck geplündert und völlig niedergebrannt.
Insgesamt flüchteten ca. 8000 Menschen vom Land in die Stadt, doch dies löste eine weitere Katastrophe aus. Im Sommer 1635 breitete sich eine pestartige Seuche in Ulm aus – begünstigt durch die drastische Überfüllung – und etwa 9000 Menschen starben. Doch auch auf ländlichen Dörfern gab es Fälle der Seuche.

Ebenfalls 1635 unterwarf sich Ulm in Friedensverhandlungen schließlich dem Kaiser, da dieser Ulm als evangelisch akzeptierte. Die schwedischen Truppen zogen somit ab. Doch Frieden herrschte immer noch nicht, da die Glaubensrichtungen bei den nun eintretenden Plünderungen keine Rolle mehr spielten und sie nur dem Selbstzweck der verschiedenen Truppen dienten. So gab es bis zum wirklichen Ende des Krieges immer wieder Massen von Flüchtenden, die nach Ulm kamen. Erst im Jahre 1650 zogen die letzten Truppen aus den Ulmer Gebieten ab.

Abschließend lässt sich sagen, dass der dreißigjährige Krieg den wirtschaftlichen Niedergang Ulms besiegelte. Die Plünderungen und Brandschatzungen des Umlands hatten zur Folge, dass viele Ernten der Bauern zerstört wurden. Auch die Herstellung benötigter Kriegsmaterialien verschlang enorme Mengen Geld sowie Baumaterial und Ulm geriet in hohe Verschuldung.

1.7. Ulm im Spanischen Erbfolgekrieg um 1700

Nach dem Ende des dreißigjährigen Krieges erholte sich Ulm langsam wieder von den wirtschaftlichen Missständen, die durch den Unfrieden entstanden waren. Doch dieser Aufschwung sollte nicht lang währen, da Ulm immer wieder in Kriege und Auseinandersetzungen verwickelt wurde. Bereits Mitte des 17. Jahrhunderts war Ulm Ausgangspunkt für Truppen-und Materialtransporte im so genannten Türkenkrieg. Schon 1688 war Ulm selbst wieder Schauplatz des Krieges als Ludwig XIV. die Pfalz erobern wollte. Doch die Ulmer Bürgerwehr blieb standhaft und konnte die Besetzung schließlich verhindern.
Doch das dunkelste Kapitel zu dieser Zeit war der 1701 ausbrechende Krieg um die spanische Erbfolge. Zunächst waren daran nur die Städte Bourbon und Habsburg verwickelt, jedoch waren auch viele andere europäische Mächte mit in den Konflikt hineingezogen worden, da es viele Bündnisse und gemeinsame Interessen untereinander gab. Die Verflechtungen der Parteien waren hierbei so groß und weitläufig, dass man den spanischen Erbfolgekrieg beinahe als den allerersten Weltkrieg bezeichnen könnte.
Max Emanuel von Bayern, der schon in den Türkenkriegen kämpfte, sollte auf Drängen von Ludwig XIV. für die französische Seite in den Krieg eintreten. Der französische König bot ihm hierfür enorme Geldsummen und die Herrschaft eines neu zu bildenden Königreichs aus Bayern, Schwaben und Franken. Daraufhin willigte Emanuel ein. Mit der Hilfe von französischen Truppen wollte Max Emanuel von Bayern nun die Stadt Ulm einnehmen, da Ulm die stärkste Festung im süddeutschen Raum war.

Für dieses Unternehmen ließ er sich eine gewaltige List einfallen und plante den Überfall bis ins Detail. Er übergab die Durchführung des Unternehmens an einen ihm vertrauten bayrischen Oberst, von Pechmann. Dieser kundschaftete als Zivilist verkleidet die Festungswerke Ulms und deren Schwachpunkte ungestört aus. Am 8. September 1702 fand schließlich der Überfall auf Ulm statt. Einige Tage zuvor schlichen sich bereits mehrere Offiziere – ebenfalls als Zivilisten verkleidet – in die Stadt. Günstig für die Angreifer war, dass ein Großteil der Ulmer Truppen bei der Belagerung Landaus durch die Reichstruppen beteiligt war. Am Morgen des Überfalls drangen ca. 40 als Bauern verkleidete Offiziere gegen sechs Uhr durch das gerade geöffnete Stadttor am Gänstor, welches für den Angriff auserkoren wurde.
Doch beinahe wäre der Überfall dort am Gänstor gleich zu Beginn gescheitert. Denn die Wachen dort wurden misstrauisch und bemerkten den Schwindel mit den Verkleideten. Es kam zu einem Handgemenge, bei dem Oberst von Pechmann tödlich verwundet wurde. Es gelang den Angreifern jedoch trotzdem die Wachtruppen zu töten oder zurückzudrängen, so dass die Truppen schließlich doch in die Stadt eindringen konnten. Zunächst wurden die Wälle und umliegenden Bastionen besetzt und das Zeughaus angegriffen, welches erste Priorität von den bayrischen Truppen hatte. Die in Alarm versetzten Ulmer nahmen ihre Alarmposten ein und leisteten rege Gegenwehr. Stellenweise bereiteten sie den bayrischen Truppen herbe Verluste. Doch von Ulmer Ratsherren wurden die Verteidiger schließlich aufgefordert den Widerstand einzustellen und den hoffnungslosen Kampf aufzugeben. Dies wurde auch befolgt und für Ulm folgten zwei Jahre der Besetzung durch 4000 – 6000 bayrische und französische Truppen. Gleichzeitig bedeutete dies für Ulm erneut de wirtschaftlichen Ruin, da ernorme Steuern erhoben wurden.
Erst 1704 wurden die Bayern und Franzosen von Engländern vernichtend geschlagen und nach kurzer Belagerungszeit Ulm – wegen den in die Festung geflüchteten geschlagenen Truppen – kapitulierten die einstmaligen Besatzer Ulms. Die Stadt Ulm war nun wieder selbstständig, wenngleich sie auch einen Großteil ihrer früheren Macht und Bedeutung eingebüßt hatte.

1.8. Um 1800: Napoleon kommt nach Ulm

In den Jahren vor 1800 waren die Französische Revolution und die Napoleonischen Kriege voll im Gange. Napoleon Bonaparte, Sohn eines Architekten, begann zu dieser Zeit eine aufstrebende militärische Karriere. Er besuchte im jugendlichen Alter die Pariser Militärakademie und zeichnete sich später durch Kriegsaktionen wie den Sturm auf die Hafenstadt Toulon oder die Vertreibung der Engländer während der Revolutionskriege weiter aus. Seinen vorerst größten Triumph feierte Napoleon als er zum Befehlshaber der Armeen in Oberitalien wurde, wo er erfolgreich die Österreicher zurückschlug. Hierdurch wurde Napoleon in Frankreich richtig berühmt. Schließlich wurde er am 18. Mai 1804 durch eine Abstimmung des Senats und eine folgende Volksabstimmung zum französischen Kaiser auf Lebenszeit gewählt.

Im Jahre 1796 wurde die Stadt Ulm mit in die Ereignisse der Revolutions-und Napoleonischen Kriege verstrickt. Deutschland hatte mit Österreich und Preußen eine Koalition für die Niederschlagung der Französischen Revolution gebildet.
Die Französische Armee rückte nun zum ersten Mal nach Süddeutschland ein. Die Österreicher, welche die Stadt Ulm aufgaben und zurückwichen, räumten oder vernichteten vor ihrem Abzug sämtliches Kriegsmaterial wie Kanonen, Pulver, Kugeln und Geschütze. So wurde Ulm praktisch kampflos den Franzosen überlassen.
Nun begann wieder eine kurze Zeit von wechselnden Besatzern: Nachdem die Österreicher im Frühjahr 1796 die Stadt den Franzosen überlassen hatten und zurückgewichen waren, eroberten sie Ulm im Herbst wieder zurück. Diese Rückeroberung war von heftigem Beschuss Ulms begleitet, wodurch mehrere Gebäude zerstört wurden. Trotz der ausweglosen Situation der Franzosen weigerten sich diese abzuziehen, bevor die Stadt nicht 200.000 Gulden bezahlte. Also begab sich ein Großteil der Ulmer Bevölkerung zum Steuerhaus und gab alles Hab und Gut ab. Im Frühjahr des Jahres 1800 sammelten sich die erneut von den Franzosen zurückgedrängten Österreicher um Ulm. Die Franzosen stationierten sich in Wiblingen, Blaubeuren und Merklingen. Nach 4 Monaten Belagerung zogen schließlich die französischen Armeen nach dem Waffenstillstand von Hohenlinden wieder in Ulm ein.
Die noch vor kurzem verstärkten Befestigungen Ulms wurden während der Belagerungszeit der Franzosen von diesen zum größten Teil abgetragen und vernichtet. Damit war Ulms einstige militärisch starke Position zerstört und die Stadt hatte praktisch keine Verteidigungsanlagen mehr. Ein Wesensmerkmal der früher strategisch so wichtigen Stadt ging verloren.

Im Jahr 1802 ging die Stadt und ländliche Gebiete davon in den Besitz Bayerns, nachdem im Frieden von Lunéville die Gebiete links des Rheinufers französisch wurden und Napoleon die mit ihm verbündeten Fürsten durch solche Gebietszusprüche entschädigte.
In der bayrischen Zeit wurde Ulm noch einmal zum Schauplatz eines Krieges: Der Schlacht von Elchingen am 14. Oktober 1805. Der österreichische General von Mack hatte den Auftrag erhalten, gegen Napoleon und dessen Truppen zu ziehen und besetzte die Stadt Ulm und Teile der Gebiete darum. Die Folge war die besagte Schlacht von Elchingen, wo die österreichischen und französischen Truppen aufeinander trafen. Die Franzosen gingen siegreich aus dieser Schlacht hervor, wenn auch mit zahlreichen Verlusten. Sie hatten ca. 3000 Tote, die Österreicher etwa 4000 Tote zu beklagen.

Die geschlagenen österreichischen Truppen zogen sich nach Ulm zurück und kapitulierten schließlich am 20. Oktober 1805. Napoleon begab sich auf einen Felsen am Kienlesberg und die österreichischen Soldaten legten all ihre Waffen vor ihm ab. Diese schenkte er dem Kurfürsten von Bayern, seinem Verbündeten. Die österreichischen Offiziere wurden auf Ehrenwort entlassen und die normalen Soldaten als französische Gefangene genommen.

Das zu Bayern gehörende Ulm ging 1810 an Württemberg über, denn Baden wurde von Napoleon vergrößert und somit bekam Württemberg Landesteile von Bayern zugesprochen, darunter die Gebiete links der Donau und somit auch Ulm. Dies war ein herber Schlag für die Ulmer Bevölkerung, da die Landesgrenze nun mitten in der Donau verlief und die einstigen Ulmer Gebiete und dessen Hinterland nun „Ausland“ waren. Es ging sogar so weit, dass auf der Donaubrücke eine Zollstation errichtet wurde, die auch die aus ihren Gärten heimkehrenden Ulmer Bürger kontrollierte.

2. Das Ulmer Münster

Neben dem Kölner Dom der zweitgrößte gotische Kirchenbau in Deutschland: Das Ulmer Münster. Den ersten Gedanken an Ulm verbindet man sofort mit dem Münster und es prägt die Stadt schon seit Jahrhunderten.

Das architektonische Kunstwerk stimmt mit berühmten Werken der bildenden Kunst überein, z.B. das Chorgestühl aus dem 15. Jahrhundert von dem Ulmer Jörg Syrlin d.Ä. ist weltweit bekannt, vor allem die Wangenbüsten sind als Meisterwerke in die Kunstgeschichte eingegangen. Zu den weiteren Berühmtheiten des Münsters zählen unter anderem der "Schmerzensmann" von Hans Multscher am Hauptportal, die Kanzel und der Kanzeldeckel von Jörg Syrlin d.J., der Choraltar und die Chorfenster.

Im Jahr 1377 haben die Ulmer mit dem Bau ihrer neuen Pfarrkirche begonnen, der nach langem Baustillstand erst 1890 die Turmspitze aufgesetzt wurde. Somit war es nach ungefähr 500 Jahren vollendet. Im Zuge der Reformation war das Ulmer Münster an den protestantischen Glauben übergegangen.

Sehr viele Stufen des großen Westturms sind zu bezwingen, um die Alpenkette von Säntis bis zur Zugspitze betrachten zu können.

Mit einer Höhe von 161,6 Metern (768 Stufen) ist dieser nicht nur der höchste Kirchturm der Welt, sondern war bei Fertigstellung sogar für einige Jahre, bis zur Vollendung des Eiffelturmes, das höchste je von Menschenhand geschaffene Bauwerk der Erde. Das Kirchengebäude ist 123,56 Meter lang und 48,8 Meter breit und bedeckt somit eine Fläche von rund 8260 Quadratmetern. Keine andere evangelische Kirche der Welt übertrifft diese Ausmaße. Das Mittelschiff hat eine Höhe von 41,6 Metern, die Seitenschiffe 20,55 Meter. An den Schnittstellen der Seitenschiffe mit dem Mittelschiff stehen (am östlichen Ende des Münsters) zwei Chortürme mit jeweils ca. 80 m Höhe. Das Münster bietet 2000 Sitzplätze in der normalen Bestuhlung. Im Mittelalter bot das Münster Platz für 20000 Menschen, da es damals üblich war während des Gottesdienstes zu stehen. Es ist eines der größten gotischen Bauten in Süddeutschland ein Kulturdenkmal und eine Attraktion für die Besucher Ulms.

2.1. Baugeschichte des Ulmer Münsters

2.1.1. Die Verlegung der alten Pfarrkirche in die Stadt und Grundsteinlegung des Münsters

Die Ulmer Pfarrkirche stand bis 1377 vor den Mauern der Stadt, auf dem noch heute als „Alter Friedhof“ bezeichneten Areal, das direkt an die Frauenstraße grenzt. Anlass für die Verlegung der Pfarrkirche in die Stadt waren Angst vor der Eroberung Ulms, während das Volk draußen an Gottesdiensten teilnahm, zu schlecht besuchte Gottesdienste und Gelder, die der Pfarrkirche zugekommen wären, aber dann doch bei den Klöstern in der Stadt ankamen. So wurde die damalige Pfarrkirche aufgelöst und alles von den Ulmern zum Bau der neuen Kirche in die Stadt gebracht.

Am 30. Juni 1377 fand dann inmitten Ulms die Grundsteinlegung des Münsters durch Bürgermeister Lutz Kraft statt, an der schon geahnt werden konnte, dass die Ulmer etwas Außerordentliches planten. Dies besagten der große Bauplatz, für den mehrere umliegende Gebäude abgerissen wurden und der von Anfang an geplante 15 Meter breite Chorraum. Da die alte Pfarrkirche Ulms nicht mehr existierte, war ein beschleunigter Baufortgang erforderlich, der zu Beginn von der wirtschaftlich aufblühenden Stadt Ulm allein finanziert werden sollte.

2.1.2. Bedeutende Münsterbaumeister und ihre Werke

Heinrich II. Parler war der erste Ulmer Münsterbaumeister, der schon um 1370 den Umbau der Pfarrkirche vor den Mauern Ulms übernahm und nach dessen Plänen 1377 mit dem Bau des Chores und den Turmunterbauten begonnen wurde. Der zweite Baumeister, Michael Parler, Sohn des Heinrich II. Parler, schloss ab 1383 die Chorarbeiten ab und erbaute die Sakristei, sowie die vier Ostjoche. Ab 1387 baute Heinrich III., auch Sohn des Heinrich II. Parler, das Langhaus weiter.

Seit 1392 nahm Ulrich von Ensingen den Ausbau der Turmuntergeschosse in Angriff und war mit der Planung des Turms beschäftigt. In der Mitte des 15. Jahrhunderts wurden unter seinem Sohn Matthäus Ensinger die Wölbungsarbeiten in Chor, Seitenschiffen und Westjochen durchgeführt und unter dessen Sohn Moritz Ensinger bis 1471 die Mittelschiffsgewölbe vollendet. 1477 fertigte dann Matthäus Böblinger einen neuen Riss für den Westturm an und führte dessen Ausbau weiter. Aus Sicherheitsgründen wurde der Bau 1492 gestoppt, aufwändige Reparaturen und Abschlussarbeiten daran durchgeführt und 1543 offiziell durch einen Ratsbeschluss eingestellt. Deshalb sind für mehrere Jahrhunderte keine Baumeister mehr zu nennen. Ferdinand Thrän begann 1856 als nächster Baumeister und errichtete bis 1870 die Belastungsfialen und fügte den Seitenschiffen Strebebögen hinzu. Ab 1880 war Ludwig Scheu der Verantwortliche für die Chorgalerie und die oberen Teile der Osttürme. 1885-1890 vollendete dann August Bayer den Westturm nach den Plänen Böblingers.

2.1.3. Der gotische Baustil des Münsters

Das Ulmer Münster ist typisch für den Kirchenbau der Gotik (1140 bis ca. 1500 v. ital. gotico: fremdartig, barbarisch). Bei diesem Baustil wird vor allem die Vertikale Linie betont. Die häufigste Form des Grundrisses ist, wie schon in der Romanik, das lateinische Kreuz. Die Fenster sind meist sehr lang und schmal. Ihre Verzierung besteht oft aus Kreisen und Rundstäben. Unter den Fensterbogen findet man auch kleine, kleeblattförmige, eingesetzte Bogenspitzen. Auch Öffnungen in Fischblasenform sind sehr beliebt. Die Vorlagen zu diesen vielen gotischen Ornamenten nahm man größtenteils aus der Pflanzenwelt. An den Spitzen von Giebeln und Türmen verwendete man oft eine Kreuzblume als Verzierung, wie sie auf der Spitze des Münstersturms zu sehen ist.

Weitere bekannte Münster gleicher Bauart stehen in Wien, Köln, Straßburg und Freiburg.

2.1.4. Bedeutende Ereignisse

2.1.4.1. Die Katastrophe von 1492
An einem Sonntag während der Nachmittagspredigt sind zwei Steine aus dem Turmgewölbe herabgefallen, was ein alarmierendes Zeichen der baulichen Gefährdung des Münsters, vor allem seines Turmes war. Da sich um 1493 mehrere Brüche am Bau zeigten, wurde ein Gutachtergremium von 28 Baumeistern nach Ulm berufen, unter denen sich auch Burkhard Engelberg aus Augsburg befand, der dann zum neuen Werksmeister wurde. Obwohl schon vor längerer Zeit zwei große Keller unter dem Turm ausgefüllt wurden, waren zwei Turmpfeiler, die die Hälfte der Last des Turms trugen, nicht stark genug. 1494 nahm Burkhard Engelberg die bedeutende Aufgabe an und war ungefähr im Jahr 1500 mit den Turmsicherungsarbeiten fertig.

2.1.4.2. Der Baustopp des Ulmer Münsters 1543
Der Ulmer Rat beschloss schon 1519, den Bau des Münsters zu mindern und 1529 den Turm mit minimalen Kosten vor Schaden und Wetter zu verwahren. Am 29. Januar 1543 hieß es dann schließlich: „Mit dem Bau am Münster soll zur Verhütung Kostens und eines ehrsamen Rats Schimpf und Span stille gestanden werden.“ Der noch nicht zu ende gebaute Münsterturm erhielt ein Notdach aus Holz und der Münsterbau blieb für über 300 Jahre stehen.

2.1.4.3. Das Ulmer Münster im und nach dem zweiten Weltkrieg
Bis zum zweiten Weltkrieg blieb das Ulmer Münster verschont von kriegerischen Angriffen. 1944/45 erlitt es umfangreiche Schäden, da eine Bombe in den Chor einschlug. Für die Wiederherstellung wurden etwa zehn Jahre benötigt. Vorsorglich wurden davor glücklicherweise Fensterteile außerhalb des Münsters gelagert, um sie nach dem Krieg unversehrt wieder anzubringen. Außerdem wurde der Chorbogen zugemauert.

2.2. Zeittafel des Ulmer Münsters

1377-83

Grundsteinlegung; Chor und Osttürme bis zum 1. Kranzgesims fertig

1383-91

Langenhausneubau; acht Joche

1392

Erhöhung von Chor und Chortürmen; Plan zum Westturm

1405

Münsterweihe; Seitenschiffe bis zum 9. Joch unter Dach; Mittelschiff bis zum achten Joch unter Dach; Beginn mit Westturm

1419-20

Westturm mit Vorhalle bis über die Sohlbank des Martinsfensters aufgeführt; Westvorhallenfiguren durch Meister Hartmann

1429-34

Schmerzensmann von Hans Mutschler; Bessererkapelle samt Glasfenster; hoher Bogen zwischen Turmhalle und Mittelschiff vollendet; Weiterbau am Turm.

1450-54

Chorgewölbe vollendet; Weihe der Neithartkapelle; Turmhallengewölbe fertig; Glocken werden erstmals geläutet; Weiterbau am Turm

1452-55

Ehemaliges Nordseitenschiffgewölbe und Südseitenschiffgewölbe

1471

Fertig: Obergaden, Ostwand, Gewölbe des Mittelschiffes, Wandbild des jüngsten Gerichts und Sakramentshaus.

1468-74

Chorgestühl von Jörg Syrlin d.Ä.

1477-94

Neuer Turmplan; Bau des oberen Viereckgeschosses und Beginn des Achtecks

1492/93

Schäden am Turm; Gutachterausschuss von 28 Baumeistern

1494-1500

Sicherung des Turmes

bis 1507

Beseitigung der Seitenschiffgewölbe und Neueinwölbung über Reihen von Zwischenpfeilern

1510

Kanzeldeckel von Jörg Syrlin d.J.

1531

Bildersturm; bis dahin ca. 60 Altäre im Münster

1543

Einstellung der Bauarbeiten

1817

Inneres grau getüncht; Wandbild des Jüngsten Gerichts zugedeckt

1856-70

Fialentürme und Bogen des Strebewerks

bis 1880

Chorgalerie und Ausbau der Osttürme

1885-90

Achteck und Helm des Westturmes; Vollendung des Münsterbaus

1880-1914

Innenrenovierung; Aufdeckung des Jüngsten Gerichts und Pfeilerfiguren

2.3. Das Bauwerk und seine Ausstattung

2.3.1. Der Westturm

Am Äußeren lenkt zunächst der erst 1890 vollendete Turm den Blick auf sich, nicht nur durch seine außerordentliche Höhe (mit 161,6 m ist er der höchste Kirchturm der Welt), sondern auch durch seine Masse und die reiche formale Gestaltung.
Bis 1885 war der Westturm noch ohne Achteck und Helm und endete somit mit einem Notdach über dem Glockengeschoss, das wegen dem Baustopp durch die Katastrophe 1492 aus Holz errichtet wurde.
Im Unterschied zu den älteren Teilen des Münsters – dem Chor, den Unterbauten der Osttürme und den Seitenschiffen – zeigt er fast durchwegs Haustein. In der Grundkonzeption geht der Turm auf die Planung Ulrichs von Ensingen zurück, mit der zwischen die Strebepfeiler eingefügten Vorhalle, der Dreibogenstellung vor dem Martinsfenster des ersten Obergeschosses, dem vergitterten Fensterpaar des Glockengeschosses sowie dem Achteck mit begleitenden Treppentürmen und Helm. Der Westturm ist begehbar, da genau 768 Treppenstufen bis in den Helm des Turmes führen. Das zum Turm angemessen große Westportal (Westturmvorhalle mit dem Haupteingang) ist mit zahlreichen Figuren und Reliefs aus verschiedensten Zeiten geschmückt (Genesis und Sündenfall, heilige Figuren etc.).

2.3.2. Der Ulmer Spatz

Auf dem Dachfürst des Mittelschiffes sitzt der Ulmer Spatz. „Der Sage nach wollten einst Ulmer Bauleute einen Balken zum Bau des Ulmer Münsters quer durch das Stadttor tragen. Erst wollten sie das Stadttor abreißen lassen, doch nachdem sie gesehen hatten wie ein Spatz einen Strohhalm durch eine Nische schob, machten sie es ebenso.“

2.3.3. Das Innere des Münsters

Der Gesamtüberblick über das Münster zeigt eine drei-bzw. fünfschiffige, querschifflose Basilika von ungewöhnlich großen Ausmaßen (im Inneren 124 m lang, 49,5 m breit und 41,6 m hoch). An das steile, fast schachtartige Mittelschiff schließt im Osten unmittelbar der gleich breite, doch niedrigere Chor an. Er hebt sich durch das warme, farbige Licht seiner größtenteils alten Verglasung von dem hellen Langhaus ab. Die Abseiten sind zweischiffig unterteilt. Sie enden im Osten flach; hier erheben sich außen im Winkel zwischen Langhaus und Chor zwei Osttürme. Im Westen wächst der gewaltige Hauptturm aus dem Mittelschiff heraus. Die von einem Emporeneinbau unterteilte Turmhalle wird von zwei vorhallenartig abgesonderten Seitenschiffräumen begleitet.
Diese Anlage ist das Resultat der 130 Jahre währenden mittelalterlichen Bauzeit mit ihren einschneidenden Planwechseln und Veränderungen sowie des im 19. Jahrhundert erfolgten Ausbaues. Der Höhensprung vom Chor zum Mittelschiff erklärt sich aus dem Wechsel vom Hallenplan zur Basilika. Die verschiedenen Zwischenwände im Westen des Langhauses sind nachträgliche Einbauten zur Sicherung des Turmes, wobei vor allem die Orgelempore und der einschnürende Bogen darüber den ursprünglichen räumlichen Zusammenhang empfindlich stören. Auch die Seitenschiffe wurden erst nachträglich unterteilt.

2.3.4. Der Schmerzensmann

Die weltbekannte Figur „Der Schmerzensmann“ steht am Hauptportal des Münsters. Diese ist jedoch nur ein Abguss, da das Original im Inneren am Chorbogen, vor dem Zerfall durch die Witterung geschützt, angebracht wurde. Der Schmerzensmann ist ein Frühwerk von Hans Multscher aus dem Jahre 1429.
Er stellt eines der größten Kostbarkeiten des Ulmer Münsters dar. Alle, die durch das Portal das Münster betreten, sollen durch ihn zugleich an die Verlorenheit ihres Lebens erinnert werden.

2.3.5. Die Kanzel und der Kanzeldeckel

Auch die Kanzel wurde damals schon umgearbeitet. Der Aufgang und die Trägerkonsole entstanden 1498/99 in der Augsburger Werkstatt von Engelberg neu. Hingegen konnte vom alten Bestand die Brüstung übernommen werden. Sie dürfte laut Signierung des Reißnadelmeisters noch vor 1391 entstanden sein. Die im Bildersturm abgeschlagenen Reliefs wurden 1937 ersetzt. Einzige Reste der zierlichen Maßwerkarchitektur zeugen noch von der Feinheit der ursprünglichen Arbeit. Der Kanzeldeckel mit hohem, reich gegliedertem Tabernakelaufbau unter origineller Einfügung einer Wendeltreppe ist ein virtuoses Schreinerkunstwerk, datiert auf 1510 und signiert von Jörg Syrlin dem Jüngeren. Die alte, rote Hintermalung bildet eine wirkungsvolle Folie für die kleinteilige Architektur dieses Ausstattungsstückes.

2.3.6. Das Chorgestühl

Es ist ein vom Geist des Humanismus geprägtes Werk, in dem der Mensch in den Mittelpunkt rückt. Dies kommt im Chorgestühl besonders in den Wangenbüsten zum Ausdruck, die Philosophen, Forscher, Staatsmänner und Sibyllen aus griechischer und römischer Zeit, aber als Menschen des späten 15. Jahrhunderts darstellen.
Die klare Gliederung ist bestechend. An der Südseite (auf den Altar blickend rechts) – man nennt sie auch die Epistelseite, weil früher von hier aus die Episteln verlesen wurden – sind lauter Frauengestalten zu sehen (außer zweien) und auf der Nordseite, der Evangelienseite, nur Männer. Drei Bilderreihen beleben das Gestühl: Oben in den Spitzbogen der Baldachine befinden sich die kleinen Büsten der Gestalten des Neuen Bundes: Apostel, Heilige und Märtyrer. Darunter an der Rückwand ein Bilderfries mit Halbreliefs von Gestalten des Alten Testaments und ganz unten an den Enden der Pulte vollplastisch, die fast lebensgroßen Gestalten der antiken Welt. An den klappbaren Sitzen befinden sich an der Unterseite kleine Teufel. Auf diesen konnte man sich bei mehrstündigen Stehgebeten etwas abstützten.

1469 – 74 entstand das Chorgestühl unter Jörg Syrlin dem Älteren. Vier Jahre hätte er laut Vertrag brauchen dürfen, fünf sind es aber dann schließlich geworden. Jörg Syrlin war ein Schreiner aus Söflingen, der 1188 Goldgulden für das Chorgestühl erhielt, das in seiner Werkstatt entstand. Er hat wohl den Plan entworfen und die Ausführungen geleitet, die Schnitzarbeiten aber vermutlich vergeben. Unklar bis heute ist, wem das über 18 Meter lange Chorgestühl mit seinen 89 Sitzplätzen hat dienen sollen. Weder der Klerus, noch der Rat der Stadt hatten es je füllen können. War es also doch Ehrgeiz, ein größeres Gestühl als das im Konstanzer Dom in Ulm zu haben?

2.4. 1531 -Neuordnung der Gottesdienste und „Bildersturm“

Nach dem Examen der Geistlichkeit und der Neuordnung des Pfarrwesens stand noch die Neugestaltung des Gottesdienstes aus. Die Voraussetzung dafür schuf der Ulmer Rat mit einem Beschluss vom 16. Juni 1531, dass die Messe und all ihre Zeremonien abgeschafft werden. Damit war wohl einer der bedeutendsten Schritte im Ulmer Reformationswerk getan. Wochen später – nach Einsetzung von Bann-und Zuchtherren – wurde am 16. Juli die erste evangelische Abendmahlsfeier unter beiderlei Gestalt im Münster durchgeführt.

Tägliche Gottesdienstordnung:
-20 Minuten Morgenbetrachtung
-45 Minuten Morgenpredigt
-30 Minuten Abendpredigt

Nach Abschaffung der Messe und dem Verbot altgläubiger Liturgie-und Kultformen war es nur konsequent, eine endgültige Lösung der Bilderfrage herbeizuführen. Bereits im April 1531 hatte der Rat auf Anregung der Religionsverordneten angeordnet, Kultgegenstände und anderes Gerät aus der Pfarrkirche zur Verwahrung in das Steuerhaus zu bringen. Mit den Eigentümern von Bildtafeln, Altären und Gemälden wurde dann verhandelt und sie durften ihren Besitz abholen. Während die Totenschilde durch Schutz des Rates erhalten blieben, gingen all die wertvollen Altäre und Kunstwerke des Münsters im so genannten Bildersturm unter.

Auf Anordnung der Kirchenbehörde wurde also auch das Ulmer Münster gestürmt und Bilder, Altäre, Wandmalereien und sonstige Ausstattung, die mit dem alten Glauben zu tun hatten, zerstört.

So wurde an einem Tag fast die komplette Kunst eines Jahrhunderts vernichtet. Nur vereinzelte Stücke blieben erhalten. Doch auch dann, wenn eifrige Bürger die Stücke mit nach Hause nahmen und sie dort versteckten, waren sie dennoch nicht in Sicherheit. Immer wieder wurden noch Bilder oder Skulpturen zerstört oder gerieten in Vergessenheit. Die Kunst, die in Ulm zuvor sehr angesehen war, wurde ausgelöscht. Deshalb sind heute auch nur noch Bruchteile der damaligen Ulmer Kunstwerke wie Bilder, Skulpturen oder Ähnliches bekannt. Doch auch auf die Menschen selbst hatte die neue Glaubensrichtung Auswirkungen. So wurden fortan statt der schönen und bunten Trachten der Stadtbevölkerung biedere schwarze Röcke getragen.

Das Ulmer Münster aus vorreformatorischer Zeit, drückte mit seinen Plastiken und reichen Altären die Angst des mittelalterlichen Menschen vor dem Gericht aus und zeugte zugleich vom Glauben und Stolz der wohlhabenden Bürger. Im Bildersturm nach der Reformation haben sie tagelang geschuftet, um die Heiligenfiguren zu entfernen, und sie wussten warum: Damit allein der gnädige Gott angebetet wird!

Der Bildersturm im Ulmer Münster muss grauenhaft gewesen sein, da das Innere regelrecht verwüstet wurde und Teile einfach verbrannt oder auf den Münsterplatz geworfen wurden. So wurde auch das große Kruzifix des Chorbogens heruntergerissen und auf den Münsterplatz geschleppt. Ein Bauer hat es auf seinen Viehwagen aufgeladen und in seiner Scheune bei Wiblingen aufbewahrt. Es wurde nach einigen Jahren wieder entdeckt und hängt heute in der Basilika in Wiblingen. Das Ulmer Münster besitzt jetzt wieder eine Kopie des Originals.

3. Ulm in der Zeit des Dritten Reiches (1933-1945)

3.1. Die Machtübernahme der NSDAP 1933

3.1.1. Reaktionen in Ulm

Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Die NSDAP, bereits stärkste Kraft im Reichstag, war nun an der Spitze der Macht.

In Ulm, einer Hochburg der braunen Kameraden in Süddeutschland, führte dies zu spontanen Kundgebungen und Aufmärschen. „Wir waren in Ulm gar nicht darauf vorbereitet, daß es so schnell gehen würde.“ Am Abend versammelte sich sogleich die SA zu einem Fackelzug durch die Stadt. Der Zug verlief friedlich. Ulmer Zeitungen berichteten am darauf folgenden Tag auf den Titelseiten ausführlich über die Machtübernahme. Das Ausmaß dieses Ereignisses erfasste aber keiner der Journalisten, es wurden nur die üblichen Erwartungen und Befürchtungen geäußert.

3.1.2. Nationalsozialistische Ereignisse 1933 in Ulm

Parallel zu den Ereignissen in Berlin nutzten auch die Ulmer Vertreter der NSDAP ihre neue Macht. Der damalige Oberbürgermeister Emil Schwamberger wurde nach den Reichstagswahlen vom 5. März 1933 beurlaubt und später vom Dienst suspendiert, da er sich nicht mit den nationalsozialistischen Ansichten arrangieren konnte. In gleichem Maße wurden Gemeinderatsmitglieder und Bedienstete entlassen, welche Mitglied in einer anderen Partei (CDU, SPD…) oder gar jüdischen Glaubens waren. Die Ernennung Friedrich Foersters, Parteimitglied und SA-Führer seit 1931, zum Oberbürgermeister am 1. August 1933 stellte schließlich den Abschluss eines Umwandlungsprozesses dar, welcher die gesamte Lokalpolitik auf die nationalsozialistische Linie setzte.

Neben den politischen Ereignissen zeigten vor allem Aktionen der SA und SS, mit welchen Mitteln in Zukunft gegen unbequeme Bürger vorgegangen wurde. Mitglieder der SPD und der kommunistischen Partei wurden massiv bedroht, es kam häufig zu öffentlichen Schikanen und Verhaftungen. Die Augenzeugin Marianne Obermeier-Weisser erinnerte sich 1970 in einem Interview noch daran, wie die SS am 5. März 1933 ihr Haus stürmte und das Parteibüro der SPD durchsuchte, welches sich nur einen Stock tiefer befand. Glücklicherweise war die Familie an diesem Tag nicht zuhause. Auch spontane Wohnungsdurchsuchungen mitten in der Nacht waren keine Seltenheit. Wer dabei aufgegriffen wurde galt als politischer Gefangener und wurde sofort in das Garnisonsgefängnis in der Frauenstraße gebracht, später dann ins KZ auf dem Kuhberg.

3.2. Das KZ Fort Oberer Kuhberg

Bereits im November 1933, elf Monate nach der Machtübernahme der NSDAP, wurde im alten Fort auf dem oberen Kuhberg ein so genanntes Schutzhaftlager eingerichtet. Unter der Leitung der SA hatte es die Aufgabe, Regimegegner und politische Gefangene auszuschalten. Das Fort wurde als Teil der Bundesfestung zwischen 1844 und 1859 erbaut und stand seit dem 1.Weltkrieg leer. Durch die abgeschiedene Lage außerhalb der Stadt gab es auch keinen Publikumsverkehr. Obwohl das Lager in der Frühphase der Konzentrationslager betrieben wurde, war die Behandlung der Gefangenen bereits so grausam und unmenschlich wie in den uns eher bekannten großen Vernichtungslagern Auschwitz und Buchenwald. Es gab zwar keine Toten auf dem Kuhberg, die Gefangenen mussten aber trotzdem täglich Repressalien durch die Wachmannschaft erdulden.
„Die Häftlinge mussten meist bei Regen auf allen vieren in dem nassen, lehmigen, hügeligen Gelände herumkriechen, bis alles von oben bis unten verschmutzt war. ‚Sport’ nannte man das.“

3.2.1. Aufbau des KZ und Unterkünfte der Gefangenen

Die Kommandantur war der Haupteingang des KZ. Direkt dahinter befand sich der Appellplatz, auf dem sich die Häftlinge täglich versammeln mussten. Das ganze Gelände ist von einer hohen Mauer umgeben, welche gleichzeitig die Kasematten, die ehemaligen Unterkunftsräume der Gefangenen, beinhaltet. Auf dem restlichen Gelände und in den Ecktürmen der Anlage verteilten sich schließlich die Unterkünfte der Wachmannschaft, die Küchenräume und die Krankenstation.
Die Kasematten wurden in drei Stufen unterteilt: Haupttraverse, innere Kasematten und äußere Kasematten. Je nach Gefährlichkeit des Gefangenen wurde er einer der drei Stufen zugeteilt. Vor allem in Stufe 3 wurde jeder Tag zur Qual. Lichtlos, eng, nass und unbeheizt mussten die Häftlinge ausharren, ohne die Möglichkeit zu arbeiten und mit minimaler Versorgung. Auch sanitäre Anlagen gab es nicht, auf Befehl mussten die Häftlinge ihre Notdurft verrichten. Nachts wurde ein Eimer für 50 Mann aufgestellt, der „bis zum Morgen übervoll war und im ganzen Gang einen bestialischen Gestank verbreitete.“

Neben den Unterkünften gab es auch Arrestzellen im Keller des Kommandanturgebäudes und die „Strafbunker“, zwei unter dem Eingang zum Kommandoturm gelegene Zellen. Wer beim Stehlen von ein paar Kohlen oder Lebensmitteln von den SA-Wachmännern erwischt wurde, kam sofort in Arrest. Oft wurden auch banale Ereignisse als Grund für Arrest genutzt, je nach Willkür und Laune der Soldaten. Der Gefangene war dort in vollkommene Dunkelheit gehüllt, es gab keine sanitären Einrichtungen und kaum Nahrung. Mehrere Wochen in diesem Gefängnis führten oft zu massiven gesundheitlichen Problemen.

3.2.2. Misshandlungen und Strafen

Demütigung und Misshandlung der Häftlinge durch die SA Wachmannschaft war im KZ Oberer Kuhberg an der Tagesordnung. Beim täglichen Exerzieren und dem Kleiderappell fanden sich immer Gründe für eine Strafe. „Ein Sonntag ist mir noch in Erinnerung, da mussten wir siebenmal zum Kleiderappell antreten, und jedes Mal dauerte es mindestens eine Stunde“ . Oft wurden den Häftlingen Aufgaben gegeben, welche gar nicht erfüllt werden konnten. Zur Strafe musste dann wieder stundenlang exerziert werden. Auch körperliche Gebrechen wurden gnadenlos ausgenutzt: Ein Einarmiger musste regelmäßig die Handpumpe des Brunnens bedienen.
Todesfälle gab es im Lager allerdings nicht: Wer kurz vor dem Zusammenbruch stand, wurde entlassen.

3.2.3. Der Kommandant Karl Buck

Was war das für ein Mensch, der Kommandant solch eines Lagers? Karl Buck war neben Ulm auch in KZs in Heuberg, Welzheim und Schirmeck tätig. Obwohl er laut Aussagen der Gefangenen nie persönlich gegen sie vorgegangen sei, war er doch verantwortlich für die Taten seiner Wachmannschaften. Es ist auch sicher, dass durch seinen Druck die Wachmänner noch besonders angestachelt wurden und unter Umständen auch teilweise ihre eigenen Grenzen überschritten, was Gewalt gegenüber Menschen angeht. 1945 wurde Buck von einem französischen Gericht zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde aber nie vollstreckt. Nach seiner Auslieferung an Deutschland wurde er 1955 sogar begnadigt und lebte dann mindestens 25 weitere Jahre in Rudersberg bei Welzheim.

Im Juli 1935 wurde das KZ Oberer Kuhberg aufgelöst, da die Wehrmacht das Gelände aufgrund der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht zurückforderte. 1940 wurde in dem Areal noch einmal ein Gefangenenlager eingerichtet, um Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter der Ulmer Industriebetriebe unterzubringen.

3.3. Die jüdische Gemeinde in Ulm während des Dritten Reiches

Wie überall in Deutschland wurde auch in Ulm ab 1933 bis zum Ende des zweiten Weltkrieges massiv gegen Mitbürger jüdischen Glaubens vorgegangen. Bereits am 13. März 1933, knapp 6 Wochen nach der Machtübernahme, rief das NS-Blatt „Ulmer Sturm“ zum Boykott jüdischer Geschäfte auf. Am 1.April fand der erste reichsweite Boykott jüdischer Geschäfte durch die SA statt. Fensterscheiben wurden mit Parolen beschmiert und Kunden, welche den Laden betreten wollten, von davor positionierten SA-Männern angepöbelt.
Im Laufe der Zeit wurden die Juden aufgrund neuer Gesetze und Verordnungen immer weiter aus dem gesellschaftlichen Leben gedrängt. Exemplarisch dafür eine Ankündigung aus dem „Ulmer Sturm“ vom 11. Mai 1935: „Judenverbot für die städtischen Badeanstalten“. Auch die Verabschiedung der „Rassegesetze“ durch den Reichsparteitag der NSDAP im September 1935, welche Juden zu Bürgern zweiter Klasse herabstuften, trug dazu bei.

1938 schließlich eskalierte in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November die Gewalt. Mehrere Hundert Menschen versammelten sich in den Morgenstunden auf dem Weinhof, unmittelbar vor der Synagoge. Auf Befehl der Kreisleitung und der SA-Führung wurde die Synagoge aufgebrochen und in Brand gesetzt. Das Gebäude brannte vollständig aus. Danach beauftragte der Leiter der Kundgebung einzelne Beteiligte, Ulmer Juden herbeizuholen. „Auf dies hin begab ich mich in die Wohnung der Judengeschwister E. in der Schadstraße, um dort die Männer zu holen. Bei meiner Ankunft musste ich feststellen, dass nur noch Frauen im Hause anwesend waren. […] Anschließend begab ich mich wieder zum Weinhof zurück. […] Danach beteilige ich mich an der Misshandlung von 4 – 5 Juden, darunter auch vermutlich der Rabbiner, wie ich aus zugerufenen Worten entnehmen konnte.“

Aus allen Teilen der Stadt wurden an diesem Morgen Juden aus ihren Wohnungen geholt und zum Weinhof gebracht. Dort wurden sie „sofort von der tobenden Menge in Empfang genommen und gezwungen, einzeln oder auch zu zweien in den Brunnentrog hineinzusteigen.“ Unter Schlägen mit Fäusten und Gegenständen mussten sie bis zum Zusammenbruch durch den Brunnen rennen, umringt von der dicht gedrängten Menschenmenge. Danach führten bereitstehende Polizeibeamte die Misshandelten in Schutzhaft ab.

3.3.1. Auswanderung und Deportation

Bereits ab 1933 erkannten die ersten Juden die Gefahr, welche ihnen in Zukunft drohte und wanderten aus. Nach den Ereignissen im November 1938 aber setzte eine regelrechte Auswanderungswelle ein. Bis zum Auswanderungsverbot, welches am 23. Oktober 1941 in Kraft trat, verließen rund 330 Ulmer Juden die Stadt und emigrierten hauptsächlich in die USA (~ 51%), Israel (~ 17%) und England (~ 15%). Wer danach noch in der Stadt war, wurde zwangsweise in eines der sechs „Judenhäuser“ eingewiesen.

Im Dezember 1941 begannen schließlich die Deportationen. „Wir wurden in unserer Wohnung von einem uniformierten Polizeibeamten verhaftet und zum Ulmer Bahnhof verbracht. Dort standen schon einige Waggons (...). In diese stiegen wir zu. Vorher in unserer Wohnung mussten wir uns im Beisein des Polizeibeamten noch einer Leibesvisitation unterziehen. (...)“

Die Ulmer Juden kamen zuerst in ein Sammellager auf dem Killesberg in Stuttgart. Danach ging es weiter nach Theresienstadt und von dort aus in die Vernichtungslager im Osten. Von 116 aus Ulm verschleppten Personen überlebten nur vier.

3.4. Ulmer Industrie und Gewerbe im II. Weltkrieg

Mit dem Angriff auf Polen begann am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg. Für Unternehmen und Betriebe bedeutete dies, dass ein großer Teil der männlichen Belegschaft zur Armee eingezogen wurde. In Ulm wurden von den großen Arbeitgebern Klöckner-Humboldt- Deutz, Werk Magirus und von Käßbohrer 500 bzw. 200 Personen abgezogen. Aber auch kleinere Betriebe verloren Mitarbeiter an die Armee, was teilweise deren Existenz gefährdete. Die vielen Einberufungen führten bald zu einem Mangel an Arbeitskräften. Die Führung bemühte sich deshalb sehr stark um Frauen, welche aufgefordert wurden, ihre Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. Anfang 1940 kamen dann die ersten polnischen Zwangsarbeiter für die Industrie nach Ulm. Sie lebten in Barackenlagern und waren auch aufgrund ihrer deutlich längeren Arbeitszeiten verglichen mit deutschen Arbeitern isoliert vom öffentlichen Leben.

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht bedeutete der Beginn des Krieges für die Unternehmen in erster Linie Umsatz-und Gewinnverluste. Das Ulmer Großunternehmen KHD-Magirus verzeichnete 1939 einen Umsatzrückgang um 2 %, 1940 sogar um 12 %. Gründe dafür waren neben dem Verlust von Arbeitskräften auch Transportprobleme und der Mangel an Rohstoffen. Das Handwerk litt besonders unter der Ausgabensperre der Stadt, welche im September 1939 von der Stadtverwaltung eingeführt wurde. Alle Ausgaben mussten vom Oberbürgermeister genehmigt werden, kriegsunwichtige Projekte wurden gestoppt.
Erst ab 1942 kam die Kehrtwende, zumindest für die Großunternehmen. Der weiterhin andauernde Krieg und Änderungen der Politik zur Steuerung der Wirtschaft animierte die Unternehmen, die Kriegsproduktion zu steigern. KHD-Magirus steigerte seinen Umsatz 1942 um 53 %, 1943 um weitere 46 %. Auch andere Unternehmen profitierten von diesem Rüstungsboom.

Mit der Intensivierung der Luftangriffe gegen Ende des Krieges wurden auch die Auswirkungen auf die Betriebe immer stärker. Luftalarm bedeutete in erster Linie Produktionsausfälle, da die Arbeiter während des Alarmes Luftschutzräume aufsuchten. Ab 1944 begannen auch die Bombardierungen kriegswichtiger Betriebe, welche vor allem die Großunternehmen KHD-Magirus und Käßbohrer trafen. Die ersten Luftangriffe konzentrierten sich speziell auf diese Ziele. Kleine Unternehmen litten besonders unter der Zerstörung der Infrastruktur, da Rohstofflieferungen oder der Abtransport eigener Produkte dadurch behindert wurden.
Beim großen Luftangriff vom 17. Dezember 1944 wurden viele Betriebe schließlich vollständig zerstört. Bei Kleinbetrieben und Kaufhäusern in der Innenstadt war oft nichts mehr zu retten. Firmen, die nicht getroffen wurden, konnten aufgrund fehlender Strom-und Wasserversorgung nicht arbeiten. Die Angriffe vom März 1945 gaben dann den Großunternehmen den Rest, die Werksanlagen wurden teilweise vollständig zerstört. Da Material zur Reparatur und zum Wiederaufbau nicht mehr zu bekommen war, kam das Wirtschaftsleben bis zum Kriegsende zwei Monate später vollständig zum Erliegen.

3.5. Luftkrieg in Ulm

Seit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde auch in Ulm regelmäßig Luftalarm ausgelöst. Der Laut der Sirenen war für die Bevölkerung das Zeichen, sofort einen der Luftschutzbunker in der Nähe des Wohnhauses aufzusuchen.
Am 16. März 1944 kam es zum ersten Tagesangriff auf Ulm. In den Jahren zuvor wurde zwar immer wieder Luftalarm ausgelöst, bis auf zwei kleine Angriffe fielen aber keine Bomben. An diesem Tag jedoch lösten sich aus einem über Ulm zurückfliegenden Flugzeugverband mehrere Brand-und Sprengbomben, welche vor allem das Magirus-Werk I und Gleisanlagen südlich des Hauptbahnhofs trafen. Insgesamt waren 10 Tote und über 50 Verletzte zu beklagen. In den folgenden Monaten kam es nun häufiger zu Luftangriffen, was für die Bevölkerung bange Stunden in den Luftschutzräumen bedeutete, in ständiger Angst um Haus und Hof. Zu den primären Zielen gehörten in erster Linie die Magirus-Werke aufgrund ihrer Bedeutung für die Rüstungsindustrie und der Güterbahnhof als wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Am 9. August warfen 30 Bomberformationen Spreng-und Brandbomben über den Industriebetrieben in der Weststadt ab, am 10. September wurde Neu-Ulm schwer getroffen und am 13. September zerstörten Bomber die Magirus-Werke fast vollständig.
In der Bevölkerung breitete sich aufgrund der steigenden Frequenz der Angriffe zusehends Unruhe aus. Obwohl die Presse kaum von den Angriffen auf andere Städte berichtete, war jeder aufgrund von Mund-zu-Mund Propaganda immer bestens informiert. Die Angst vor der totalen Zerstörung der Stadt war ein ständiger Begleiter.

3.5.1. Die Bombardierung der Ulmer Innenstadt am 17. Dezember 1944

Der 3. Adventssonntag 1944 wird den damals in Ulm lebenden Menschen wohl auf ewig in Erinnerung bleiben. An diesem Tag gab Luftmarschall Sir Arthur T. Harris von der RAF (Royal Air Force) den Befehl, Ulm großflächig zu bombardieren. Zwischen 15:00 Uhr und 15:30 Uhr stiegen 330 Maschinen in die Luft und vereinten sich westlich von London zum geschlossenen Verband. Die ersten erreichten Ulm um ca. 19:30 Uhr aus westlicher Richtung und begannen dann sofort mit der Bombardierung. 550 Tonnen an Sprengbomben und 700 Tonnen Brandbomben fielen auf die Stadt.
Die Auswirkungen waren verheerend: Über 700 Menschen fielen der Bombardierung unmittelbar zum Opfer. Sie verbrannten in ihren Häusern, erstickten in den Luftschutzbunkern oder wurden von Trümmerteilen erschlagen. Mehr als 600 Menschen wurden verletzt. Große Teile der Innenstadt waren komplett zerstört. Augenzeugen berichten von Qualm und Gestank, welcher über der ganzen Stadt hing. Wie durch ein Wunder blieb aber das Münster nahezu unversehrt. Nur kleine Teile der Fassade und der Chor wurden beschädigt.

Anfang 1945 kam es zu weiteren Luftangriffen auf Ulm und Neu-Ulm. Am 1. März und am 4. März starben noch einmal 532 bzw. 154 Menschen, vor allem Neu-Ulm wurde stark getroffen. Beträchtliche Schäden entstanden aber auch in bisher noch nicht getroffenen Gebieten Ulms.

3.6. Interview mit einer Bombenaugenzeugin

Ruth Junghans war 19 Jahre alt, als am 17. Dezember 1944 ihr Zuhause und ihre Heimatstadt Ulm der Bombardierung zum Opfer fielen. Zuvor hatte sie bereits 12 Jahre Nationalsozialismus hautnah miterlebt. Im folgenden Interview, geführt am 12.05.2005, erzählt sie von den schlimmen Erlebnissen der Bombennacht.

SSC: Frau Junghans, wie haben Sie diesen 17.12.1944 erlebt? Was haben Sie an diesem Tag vor dem Angriff gemacht?

RJ: Ich erinnere mich noch genau, das war ein Sonntag, der 3. Advent. Nachmittags war ich auf einer Veranstaltung des BDM. Ich musizierte damals in der BDM Spielschar Ulm. Auf dem Rückweg nach Hause setzte dann der Luftalarm ein. Ich begab mich deshalb sofort in den Luftschutzbunker in der Nähe unseres Hauses, im Keller des Grabensee-Gebäudes.

SSC: Wie war die Stimmung in der Stadt an diesem Tag, vor dem Angriff? Hat man vermutet oder damit gerechnet, dass es zu einem Bombenangriff kommen wird?

RJ: Die Angst war auf jeden Fall da. In den Wochen und Monaten davor gab es ja immer wieder Fliegeralarm und kleinere Angriffe, wir waren oft im Luftschutzbunker. Auch die Geschichten von anderen zerstörten Städten machten natürlich die Runde.

SSC: 19:23 Uhr, die ersten Flieger werfen Bomben ab. Wo waren Sie zu diesem Zeitpunkt?

RJ: Ich bin ja sofort in den Bunker in der Platzgasse gelaufen. Dort hörte man deutlich das Fallen der Bomben. Zuerst Brandbomben, danach die Sprengbomben. Immer und immer wieder fielen sie vom Himmel.
Nach dem Angriff sind wir schnell aus dem Bunker gegangen. Vor unseren Augen zeigte sich dann ein einziges Inferno. Die ganze Platzgasse stand in Flammen, es war nicht möglich, zum Münster zu gelangen. Überall brannte es. Wir sind dann sofort zu unserem Haus in der Rebengasse gelaufen. Auch das brannte lichterloh. Trotzdem sind wir noch einmal hinein, um wenigstens ein paar Habseligkeiten zu retten. Danach liefen wir zur Olgastraße, um den Flammen zu entkommen. Dort standen die Häuser nicht so dicht, das Feuer fand weniger Nahrung.

SSC: Was haben Sie an diesem Abend noch gemacht?

RJ: Wir hatten eine Gärtnerei, etwas außerhalb der Stadt beim Zigeunerfelsen. Dorthin sind wir gelaufen, um die Nacht im Vorratskeller zu verbringen. Es war ja mitten im Winter, also viel zu kalt, um im Freien zu übernachten.

SSC: Am nächsten Morgen sind Sie dann wahrscheinlich wieder zurück in die Stadt gegangen?

RJ: Genau. Wir liefen am Montagmorgen wieder hinunter in die Innenstadt. Es war unvorstellbar. Alles war zerstört, verbrannt, sehr oft konnte man die Gassen gar nicht mehr erkennen. Es stank erbärmlich. Wir haben uns dann zu unserem Haus durchgearbeitet. Es war niedergebrannt, nur der unterste Stock stand noch. Mit Hilfe eines kleinen Karrens sammelten wir die letzten Habseligkeiten ein. Da das Haus nicht mehr bewohnbar war, zogen wir zu Freunden nach Neu-Ulm, welche uns die nächsten Wochen Unterschlupf gewährten.

4. Die Stadtarchitektur Ulm und die bekanntesten Gebäude von damals bis heute

4.1. Das Schiefe Haus

4.1.1. Die geschichtliche Entwicklung

Erbaut wurde das Schiefe Haus 1444. Wie der Name des Hauses schon verrät, trägt es diesen aufgrund der extremen Schieflage von bis zu 10°. Es ist deshalb schief, weil im Laufe der Jahre der Untergrund zur Blau hin immer mehr nachgegeben hat und weil Bewohner bei Umbauten tragende Teile des Gebälks weggesägt haben.

1801 und 1836 hatte das Haus zwei verschiedene Eigentümer, aufgrund dessen wurde das Haus von Norden nach Süden in zwei Hälften aufgeteilt, welche durch zwei separate Treppen zu erreichen waren. Georg Molfeuter war der älteste verbürgte Hauseigentümer des "Schiefen Hauses". Nach dem 2. Weltkrieg ging das "Schiefe Haus" im Jahre 1950 in das Eigentum der Stadt Ulm über. Günther Altstätter, Architekt, kaufte das "Schiefe Haus" 1994 für ca. 150.000 € von der Stadt. Die Sanierungskosten stiegen auf ca. 1.790.000 €.

4.1.2. Heutige Nutzung

Die Lage des Schiefen Hauses ist nahezu perfekt. Direkt am Haus vorbei fließt die malerische Blau, welche das Gefühl erwecken lässt, man befände sich in Venedig. Das "Schiefe Haus" ist heute ein Gästehaus mit 11 Hotelzimmern und 23 Betten. Die alten Wände und Konstruktionen des Schiefen Hauses sind heute noch sehr gut durch Glasscheiben zu betrachten.

Betritt man das Hotel, so wird auch dem nüchternsten Besucher ein Gefühl der Beschwipstheit vermittelt. Spezielle Schlafstätten wurden angefertigt; mittels einer am Kopfende integrierten Wasserwaage kann sich der Bettbenutzer über seine tatsächliche Schieflage orientieren. Das Hotel ist heute zu über 70 % ausgebucht obwohl ein Einzelzimmer 103 € und ein Doppelzimmer 134 € inklusive Frühstück kostet.

4.2. Das Rathaus

4.2.1. Die geschichtliche Entwicklung

Der älteste Bauteil im Bereich des jetzigen Rathauses war ein Gewandhaus, das etwa an der Stelle des heutigen Rathausnordflügels stand. Das Gewandhaus (1357) ist auch als Kaufhaus (1362) oder Gerichtshaus (1383) erwähnt, weil es bereits im Erdgeschoss eine nach Norden offene Laube hatte, in dem das Niedergericht öffentlich tagte. Dieses Gewandhaus stand noch bis in die Zeit vor 1539, als an seiner Stelle der neue Rathausnordflügel errichtet wurde. 1419 wurde das Gebäude erstmals als Rathaus bezeichnet. Im Laufe des 15. Jahrhunderts erhielt der Ratssaal in gotischer Architektur gerahmte Fenster auf der Südseite sowie die auf der Ostseite gelegenen Doppelfenster. Die reich verzierte astronomische Uhr wurde um 1520 angebracht . In der Zeit vor 1539 begann man das alte Gewandhaus im Norden des Rathauses niederzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Dabei wurde die nördliche Außenfront etwas zurückgenommen. 1580/81 wurde die astronomische Uhr fertig gestellt. Bis heute noch ist sie in Betrieb und wurde zuletzt 1905 und 1967 repariert . Die reichhaltige Fassadenbemalung wurde auch auf den Altbau ausgedehnt und zeigt lehrhafte Darstellungen von Tugenden, Geboten und Lastern. Die Außenbemalung des Rathauses stammt aus der Zeit der Frührenaissance. Bereits um 1840 wurde erwogen das Rathaus umzubauen. 1900 wurde dann vorgeschlagen, das jetzige Rathaus auf Grund seiner maroden Baustruktur abzubrechen und am Donauufer ein neues Prestigeobjekt zu errichten. Dieser Vorschlag wurde allerdings nach langer Diskussion wieder verworfen und man einigte sich auf eine Renovierung des Gebäudes. Am 17.12.1944 brannte das Rathaus vollständig aus, lediglich die unteren gewölbten Räume blieben von dem verheerenden Feuer weitestgehend verschont. Im April 1951 konnte die Verwaltung im Rathaus jedoch schon wieder aufgenommen werden.

4.2.2. Die Bemalung des Rathauses

Die heute zu sehende Malerei stammt aus dem Jahre 1900, als die von der Witterung größtenteils zerstörte Bemalung wiederhergestellt wurde. Die graphischen Vorlagen der Gemälde kommen aus Bildvorlagen von Johannes Schwarzenberg 1531 herausgegebenen Werken „Büchle Memorial“ und „De officiis“, die damals in Ulm sehr bekannt waren. Der größte Teil der Zeichnungen basiert aber auf den Vorlagen von „Büchle Memorial“. Die Malereien am Südgiebel des Rathauses zeigen die Wirtschaftskraft der einstigen Freien Reichstatt. Dort abgebildet ist eine Zille, welche den regen Güterund Personenverkehr donauabwärts symbolisieren soll.

4.3. Der Metzgerturm

4.3.1. Die geschichtliche Entwicklung des Metzgerturms

Erbaut wurde der Metzgerturm 1345 und diente früher einzig als Gefängnis. Wegen seiner außergewöhnlichen Neigung von 2,05 m an seiner Spitze wird er in Ulm auch als den „Schiefen Turm“ von Ulm bezeichnet. Der Turm ist vor allem an seiner nördlichen Seite bedrohlich in Schieflage geraten. Dies ist darauf zurückzuführen, da der Turm dort auf Holzpfählen gebaut ist. Das Fundament auf der südlichen Seite des Turmes besteht aus massivem Beton und ist daher nicht gefährdet. Allerdings gibt es in Ulm eine Sage, die erzählt warum der Turm in solch eine Schieflage geraten ist:

4.3.2. Die Sage des Metzgerturms

Die freie Reichsstadt Ulm musste einst viele Tiefschläge hinnehmen. Die Ernte wurde vom Hagel komplett zerstört und das Vieh fiel den damaligen Seuchen zum Opfer. So wurde damals nicht nur das Brot, sondern auch das Fleisch ziemlich teuer. Daraufhin kamen die Ulmer Metzger auf die Idee, die Würste um die Hälfte kleiner zu machen, jedoch den doppelten Preis dafür zu verlangen. Die Ulmer Hausfrauen, von der Idee der Metzger nicht gerade angetan, waren jedoch anderer Meinung und sie forderten die Metzger auf, so viel Wurst zu bekommen wie sie früher erhalten haben und dafür den gleichen Preis zu bezahlen. Da sich die Hausfrauen schließlich vor den Metzgerläden zusammentrafen und mit geschwungenen Besen und Wellhölzern sich ihr Recht suchten, kam die ganze Sache vor den damaligen Bürgermeister. Dieser ließ, um die Angelegenheit genauer zu untersuchen, sämtliche Metzger Ulms in die Turmstube des Metzgerturms zusammenrufen, wo sie sich auch zur vorgeschriebenen Zeit, vom schlechten Gewissen geplagt, einfanden. Als endlich der Bürgermeister mit Zornesröte im Gesicht und drohend erhobener Faust die Turmstube betrat, bekamen es die Herren Übeltäter so mit der Angst zu tun, dass sie ein paar Schritte zurückwichen und sich allesamt in einer Stubenecke zusammendrängten .Da die Metzger, damals alle sehr gut bemannt, das Fasten aber selber noch nie gelernt hatten und darum allesamt einen stattlichen Bauch unter der gewölbten Weste herumtrugen, war es kein Wunder, dass bei der einseitigen Belastung der Turm aus den Fugen geriet und sich bedenklich nach jener Seite neigte, auf der die Ulmer Metzger standen. Zwar bekamen künftig die Würste in Ulm wieder ihr richtiges Gewicht, der Turm aber, den man seit jener Angelegenheit "Metzgerturm" nennt, konnte sich nicht wieder aufrichten. Er blieb für alle Zeit schief.

4.4. Das Schwörhaus

4.4.1. Die Geschichte des Schwörhauses

Das erste Ulmer Schwörhaus wurde Mitte des 14. Jahrhunderts errichtet. Es war schon früher ein sehr bescheidener Bau, in dem der damalige Bürgermeister den alljährlichen Schwörakt leistete. Aus baulichen Gründen musste das Schwörhaus 1612 abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden. 1618 wurde der nunmehr prachtvolle neue Bau fertig gestellt. Das Haus wurde damals für kulturelle Einrichtungen wie der Stadtbibliothek genutzt.

1785 wurde das Schwörhaus durch einen Brand in Schutt und Asche gelegt wobei es in den Jahren 1789/90 wiederaufgebaut wurde. 1802 wurde Ulm bayerisch, der Schwörtag wurde abgeschafft und der Balkon wurde abgerissen. 1898 konnte die Stadt das Schwörhaus zurück erwerben, da es vorher im Besitz Württembergs war. Der nunmehr fast hundert Jahre alte Bau wurde nun umfassend umgebaut und neu gestaltet.1908 zogen das Stadtarchiv und die Stadtbibliothek in das Haus und 1909/11 wurde der Balkon wieder hergestellt. Während des zweiten Weltkrieges und dem am 17.12.1944 stattfindenden Luftangriffes auf Ulm wurde das Schwörhaus erneut zerstört und erhielt mit der Wiedereinführung der Schwörfeier 1949 seine traditionelle Bedeutung wieder zurück. 1954 war der Wiederaufbau des Schwörhauses dann endgültig abgeschlossen.

4.4.2. Heutige Nutzung des Schwörhauses

Heute ist im Schwörhaus das Stadtarchiv untergebracht. Jedes Jahr am Schwörmontag findet auf dem Balkon des Schwörhauses die Schwörrede des regierenden Oberbürgermeisters statt. In der etwa einstündigen Rede legt er dabei Rechenschaft über das vergangene Jahr ab und stellt den Bürgern die Pläne für das nächste Jahr vor. Die Rede endet traditionell mit der alten Schwörformel:

„Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein, in den gleichen, gemeinsamen und redlichen Dingen, ohne allen Vorbehalt wie in der Vergangenheit.“

4.5. Die Bundesfestung Ulm

4.5.1. Geschichte der Bundesfestung

Nach den Napoleonischen Kriegen 1815 sah es die politische und militärische Führung des Deutschen Bundes als seine Hauptaufgabe den Staat nach außen hin zu schützen. Dazu kam es nach dem Bau von Landesfestungen z.B. in Koblenz und Ingolstadt auch zum Bau von Bundesfestungen in Mainz, Raststatt und eben auch in Ulm. Die Bundesfestung in Ulm sollte zum Rückhalt einer in Südwestdeutschland agierenden Armee werden. Außerdem war sie auch als Ausgangspunkt für mögliche Angriffe gegenüber Frankreich gedacht. Die Bundesfestung hat ihren Namen daher, da sie direkt vom Deutschen Bund finanziert wurde. Die Gelder hierzu stammten oft aus den französischen Kriegsentschädigungen von 1815.

Die Bundesfestung Ulm wurde von Major von Prittwitz 1842 bis 1859 erbaut. Dem Bau vorangegangen waren 23 Jahre Planung in denen die Entwürfe mehrmals geändert wurden. Die damaligen Baukosten der Bundesfestung betrugen 16,5 Millionen Gulden. Anstatt des mehrfach gewinkelten, aufwendig zu sichernden Wallverlaufs früherer Zeit, sollte die neue Festung lange, gerade Abschnitte besitzen. Prittwitz projektierte um den Stadtkern Ulms herum einen weiten polygonalen Festungsring (die Stadtumwallung), der bis auf den Michelsberg und auf die andere Donauseite (heutige Stadt Neu-Ulm) reichte. Außerdem sah er vor, an wichtigen Geländepunkten rings um die Stadt eigenständige Forts zu errichten. Im Jahre 1848 waren zwischenzeitlich über 8000 Mann beim Festungsbau beschäftigt, wobei die Arbeiter einen Tageslohn von 40 Kreuzer hatten, zum Vergleich, eine Maß Bier kostete damals 8 Kreuzer. Die Festung war für 5000 Mann im Friedensfall vorgesehen, konnte aber im Ernstfall bis zu 20.000 Soldaten aufnehmen. Durch einen entsprechenden Ausbau hätte die Festung zur damaligen Zeit bis zu 100.000 Menschen Platz geboten. Zum Vergleich, Ulm hatte damals lediglich um die 16.000 Einwohner. Nach Fertigstellung der Anlage 1859, war diese eine der größten und modernsten Anlagen Europas. Die Festung wurde anschließend mehrmals in Verteidigungsbereitschaft versetzt, wurde allerdings nie in eine Kriegshandlung miteinbezogen. 1866 zerfiel der Deutsche Bund und 1871 übernahm das Deutsche Reich die Festung. Die Festung wurde daraufhin verstärkt und eine verbesserte Geschütztechnik installiert, welche allerdings um 1900 erneut verstärkt wurde. 1938, vor Beginn des zweiten Weltkrieges wurde der Festungsstatus in Ulm aufgelöst.

4.5.2. Bedeutungen der Bundesfestung für Ulm

Ulm wurde durch die Festung zur großen Garnisonsstadt und ist es bis heute geblieben. Da die Bundesfestung nie direkten Kriegseinwirkungen ausgesetzt war und weil sie von den Bestimmungen des Versailler Vertrags verschont blieb, sind ganz erhebliche Teile erhalten geblieben.

4.6. Die Neue Straße

4.6.1. Die Geschichte der Neuen Straße

Die Überlegungen für den Bau der Neuen Straße liegen schon über 80 Jahre zurück. Damals gab es konkrete Vorstellungen über eine Ost-West Verbindung in Ulm. Diese Ost-West Verbindung sollte die durch das steigende Verkehrsaufkommen überlastete alte Route über die Hirschgasse entlasten.

Da das Projekt allerdings Eingriffe in die mittelalterliche Stadtstruktur und die Zweiteilung der Stadt bedeutet hätte, wurde es nicht realisiert. Nach dem zweiten Weltkrieg, besonders nach den Bombennächten 1944/45, welche die Altsstadt von Ulm schwer trafen, wurden die alten Planungen von damals wieder aufgegriffen. 1948 beschloss der Gemeinderat den Bau der Neuen Straße und 1953 war offizieller Baubeginn. Viele ausgebrannte Ruinen, darunter auch der Musikpavillon auf dem Hauptwachplatz, fielen der geplanten vier -bis siebenspurigen Stadtautobahn zum Opfer. Vor allem die Verkehrsbelastung rund um das Rathaus nahm in den folgenden Jahren drastisch zu. In den siebziger Jahren kamen dann einige Überlegungen auf, die Neue Straße zu untertunneln. Leider hatte man damals keine passende Finanzierung parat und die Überlegungen wurden wieder verworfen. 1989 dann fasste der Gemeinderat einen Beschluss zur Untertunnelung, den allerdings ein Bürgerentscheid am 16.12.1990 mit 81,7% Gegenstimmen wieder zunichte machte. Am 17.10.2001 beschloss der Gemeinderat dann schließlich den Bau eines Parkhauses am Rathaus.

4.6.2. Die Neue Straße heute

Das neue Parkhaus, welches durch lang anhaltende Ausgrabungen behindert wurde, soll nach Beendigung der Bauarbeiten knapp 550 Fahrzeugen Platz bieten. Der Berliner Architekt Stephan Braunfels wird zwei der insgesamt drei Gebäude in der Neuen Straße errichten: Dazu gehört das Gebäude der Sparkasse Ulm und das neue Markenkaufhaus „Münstertor“, welches von August Inhofer, Besitzer des gleichnamigem Möbelhauses, finanziert wird. Im dritten Gebäude, welches im Frühjahr 2007 fertig gestellt werden soll, findet die Sammlung Weishaupt ihren Platz.

4.7. Die Universität Ulm

4.7.1. Die Geschichte der Universität Ulm

1959 formierte sich eine städtische Bürgerinitiative, der Arbeitskreis Universität Ulm. Im März 1961 legte der Arbeitskreis dann seine Gründungsdenkschrift vor. Aus anfänglicher Konkurrenzsituation, in der sich Ulm mit Konstanz befand, wuchs schließlich die Überzeugung, dass in beiden Städten Universitäten angesiedelt werden sollten. 1966 stimmte der Ministerrat des Landes Baden-Württemberg einer Medizinisch-Naturwissenschaftlichen Hochschule in Ulm zu und somit stand nichts mehr im Wege, um am 25. Februar 1967 die Universität Ulm zu gründen. Der Bau der Universität sollte damals fix gehen, es durfte nicht zu teuer werden und die Gebäude sollten eine einfache leicht zu ergänzende Anordnung haben, jedoch sollte dabei die Flexibilität im inneren nicht darunter leiden. Man entschied sich daher für eine Kreuzbauweise. Vier solcher Kreuzbauten bilden zusammen in der Mitte einen Hof, worin sich Platz für Hörsäle und Labors ergaben. So wurde aus vielen Kreuzen ein Häusernetz erstellt, welches auch jederzeit erweitert werden kann. Allerdings bringt diese Bauweise nicht nur Vorteile, Tageslicht z.B. dringt nur ganz schlecht ins Innere der Eingangshallen vor. Eine Volluniversität ließ sich in der Neugründungsphase allerdings nicht realisieren, deshalb setzte man den Schwerpunkt auf die medizinisch-naturwissenschaftlichen Fächer. In der Gegenwart charakterisieren Naturwissenschaften, Medizin und Ingenieur-Wissenschaften, Mathematik, Wirtschaftswissenschaften und Informatik das Ulmer Wissenschafts-Profil.

4.7.2. Kleine Chronik der Universität Ulm

März 1961

Der Arbeitskreis "Universität Ulm" legt der Öffentlichkeit eine Denkschrift vor, in der die Argumente für eine weitere baden-württembergische Universität in Ulm dargelegt werden

Januar 1966

Der Ministerrat stimmt dem "Bericht des Gründungsausschusses für die Errichtung der Medizinisch-Naturwissenschaftlichen Hochschule Ulm" zu

Januar 1967

Aufnahme des Forschungsbetriebes

Juli 1969

Grundsteinlegung für die Neubauten auf dem Oberen Eselsberg

Januar 1982

Bildung des Universitätsklinikums Ulm

April 1990

Baubeginn Universität II (Ingenieurwissenschaften)

Februar 1995

Übergabe des 2. Bauabschnitts der Universität West (Ingenieurwissenschaften)

4.8. Das Stadthaus

4.8.1. Die Entwicklung des Stadthauses

Dankwart Guratzsch, ein preisgekrönter Architekt, sagte einmal: „Man muss den Bauplatz, einen der heikelsten in der Bundesrepublik und vielleicht in der deutschen Architekturgeschichte, vor Augen sehen: den Münsterplatz von Ulm“. Dieses Zitat zeigt, wie schwierig es für die Ulmer und vor allem für die Architekten war, den Münsterplatz zu gestalten. Einerseits wollten die Ulmer den Münsterplatz jahrelang freihalten, um den ungestörten Blick aufs Münster zu waren, andererseits wollten sie ein Gebäude welches das Münster nicht übertrumpft oder gar die Ansicht des gesamten Münsterplatzes verschandeln würde. 105 Jahre lang rangen die Ulmer um die Gestaltung des Münsterplatzes. Es wurden insgesamt 17 Wettbewerbe und Entwurfsvorlagen dokumentiert.
Zahlreihe Volksabstimmungen, mehrere Fehlstarts und viele geführte öffentliche Debatten gingen dem heutigen Stadthaus voraus, solange bis 1986 ein Entwurf des amerikanischen Stararchitekten Richard Meier ausgewählt wurde. Es war damals eine Sensation sich für solch einen Entwurf zu entscheiden, doch selbst die größten Kritiker, vor allem die Denkmalpfleger, fanden diesen Entwurf geradezu genial. Mit Hilfe eines Bürgerentscheids wurde damals auch der wütende Versuch des Vereins „Alt-Ulm“, das Projekt noch zu kippen, überstanden. Einige der wichtigsten europäischen Projekte Meiers, neben dem Stadthaus Ulm, waren unter anderem das Museum für Kunsthandwerk in Frankfurt, das Museum für zeitgenössische Kunst in Barcelona sowie dem Getty Center in Los Angeles.

Im November 1993 wurde das neue Stadthaus, erbaut nach dem neuesten Architekturstil, offiziell eröffnet. Allerdings scheiden sich bis heute die Geschmäcker an dem weiß verputzten, dreistöckigen Pavillon.

4.8.2. Die heutige Nutzung des Stadthauses

Das Stadthaus ist heute Ausstellungs-wie Veranstaltungsort, Bürgerforum und Anlaufstelle für Touristen. Es ist heute auch eine kulturelle Institution, die Schwerpunkte liegen hierbei auf der zeitgenössischen Kunst sowie Musik und Förderung junger Künstler. Außerdem ist der Stadthaussaal ein Forum der Ulmer, der Universität und der Wissenschaftsstadt Ulm. Hier finden regelmäßige Diskussionen und Vorträge von Prominenten und Politikern statt. Im Gebäude befindet sich außerdem auch ein Cafe-Restaurant. Der Licht durchflutete Saal reicht über zwei Geschosse, ist acht Meter hoch und hat eine Grundfläche von 350 Quadratmetern. Je nach Bestuhlung bietet der Saal für bis zu 300 Personen Platz.

4.9. Die Stadt Ulm heute

Die Universitätsstadt Ulm gehört heute mit ihren gut 120.000 Einwohnern zu den kleinsten Großstädten im Land. Sie erstreckt sich auf rund 119km², was einer Bevölkerungsdichte von etwa 1000 Einwohnern pro km2 entspricht. Die nächst größeren Städte sind im Nordwesten, Stuttgart, etwa 100km entfernt und im Südosten, München, etwa 150km entfernt. Ulm wird heute auf der württembergischen Seite vom Alb -Donau Kreis begrenzt. Am anderen Ufer der Donau grenzt die bayrische Stadt Neu-Ulm an. Im Südwesten, der Stadt vorgelagert, liegt das Industriegebiet Donautal, welches sich auf einer Fläche von rund 345 Hektar erstreckt. Dort sind wichtige Arbeitgeber wie die Wieland Werke, Gardena, Ratiopharm oder Iveco angesiedelt. Seit 1828 wurden insgesamt 13 Gemeinden und Gemarkungen in die Stadt eingegliedert. Ulm besteht heute aus insgesamt 18 Stadtteilen. Von den gut 120.000 Einwohnern der Stadt sind etwa 45% Christen und etwa 33% Protestanten. Im Juni 2004 fand hierzu der 95. Deutsche Katholikentag statt. Im Jahre 2004 feierte Ulm außerdem den 1150 Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt und auch Ulms bekannteste Persönlichkeit, Albert Einstein, wäre 125 Jahre alt geworden.

4.9.1. Das Wappen der Stadt Ulm

Das Stadtwappen ist seit 1351 bekannt. Bis zum Jahre 1803 trug es einen Reichsadler als Zeichen der freien Reichsstadt. Seit diesem Zeitpunkt zeigt das Stadtwappen nur noch die Farben schwarz und weiß, welche allerdings seit dem 15. Jahrhundert nachweisbar sind. Eine genaue Bedeutung des Wappens ist allerdings nicht bekannt.

4.9.2. Steckbrief der Stadt Ulm

Bundesland:

Baden-Württemberg

Regierungsbezirk:

Tübingen

Region:

Donau-Iller

Landkreis:

Stadtkreis

Höhe:

458 -645 m ü. NN

Fläche:

118,69 km²

Einwohner:

120.107 (31. Dezember 2004)

Bevölkerungsdichte:

1.012 Einwohner je km²

Ausländeranteil:

17,4 % (2003)

Stadtgliederung:

18 Stadtteile

Adresse der Stadtverwaltung:

Marktplatz 1
89073 Ulm

Oberbürgermeister:

Ivo Gönner (SPD)

5. Bekannte Ulmer Persönlichkeiten

5.1. Albert Einstein

Der wohl bekannteste Physiker und Mathematiker der Welt, Albert Einstein, wurde am 14. März 1879 in Ulm geboren. Als Sohn eines Kaufmannes, der Mitglied der israelitischen Gemeinde war, wuchs Albert in einer jüdischen Familie auf.
Doch das spätere Genie blieb nicht lange in Ulm. Schon am 21. Juni 1880 zogen er und seine Familie nach München. D.h., Albert Einstein verbrachte nur die ersten 15 Monate seines Lebens in Ulm. Trotz dieses Umstandes sagte Einstein einst über seine Geburtsstadt:

„Die Stadt der Geburt hängt dem Leben als etwas ebenso Eigenartiges an wie die Herkunft von der leiblichen Mutter. Auch der Geburtsstadt verdanken wir einen Teil unseres Wesens. So gedenke ich Ulm in Dankbarkeit, da es edle künstlerische Tradition mit schlichter und gesunder Wesensart verbindet.“

1885 kam Einstein in die Volksschule und ab 1888 besuchte er das Luitpold-Gymnasium in München. Seine Eltern waren zu dieser Zeit bereits nach Mailand, Italien gezogen. Kurz vor seinem Abitur zog er zu ihnen um in Deutschland keinen Militärdienst leisten zu müssen. 1895/96 beendete Einstein schließlich doch noch das Abitur an der Kantonschule Aarau in der Schweiz. Zu dieser Zeit gab er seine deutsche Staatsbürgerschaft auf und war staatenlos. 1901 bekam er dann die Schweizer Staatsbürgerschaft.
Von 1896 bis 1900 studierte er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und schloss mit einem Diplom als Fachlehrer für Mathematik und Physik ab.
In der Folgezeit arbeitete Einstein beim Schweizer Patentamt in Bern bevor er 1908 an der Berner Universität habilitierte. Er forschte und lehrte dann an verschiedenen Instituten bevor er 1914 von Max Planck an die Preußische Akademie der Wissenschaften geholt wurde.
1915 präsentierte Einstein schließlich seine Allgemeine Relativitätstheorie. Hierdurch war er inzwischen so berühmt geworden, dass der Gemeinderat Ulm beschloss, mit ihm Kontakt aufzunehmen und die Glückwünsche der Stadt zu überreichen. Als Einstein im Jahre 1922 den Nobelpreis für Physik erhielt, einigte sich der Gemeinderat darauf, eine Ulmer Straße nach ihm zu benennen, die Einsteinstrasse. Doch zunächst weilte dieser Straßenname nicht lange. 1933 wurde die Straße durch die Nationalsozialisten wieder umbenannt. Auch Einstein verfolgte die politische Entwicklung in Deutschland und kam von einer Vortragsreise nach Princeton, USA nicht wieder zurück und schickte stattdessen folgendes Bekenntnis:

„Solange mir eine Möglichkeit offen steht, werde ich mich nur in einem Lande aufhalten, in dem politische Freiheit, Toleranz und Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetze herrschen. Zur politischen Freiheit gehört die Freiheit der mündlichen und schriftlichen Äußerung politischer Überzeugung, zur Toleranz die Achtung von jeglicher Überzeugung eines Individuums. Diese Bedingungen sind gegenwärtig in Deutschland nicht erfüllt. Es werden diejenigen verfolgt, welche sich um die Pflege internationaler Verständigung besonders verdient gemacht haben, darunter einige der führenden Künstler. [...] Ich hoffe, dass in Deutschland bald gesunde Verhältnisse eintreten werden und dass dort in Zukunft Männer wie Kant und Goethe nicht nur von Zeit zu Zeit gefeiert werden, sondern dass sich auch die von ihnen gelehrten Grundsätze im öffentlichen Leben und im allgemeinen Bewusstsein durchsetzten.“

1949, nach Ende der Naziherrschaft und zu Ehren Einsteins 70. Geburtstag wollte ihm der Ulmer Gemeinderat die Ulmer Ehrenbürger-Würde überreichen. Doch Einstein lehnte dies in Hinblick auf die im Nationalsozialismus begangenen Verbrechen Deutschlands ab. Auch das Amt als Staatspräsident von Israel, welches ihm 1952 angeboten wurde, lehnte er ab.
Am 18. April 1955 starb der bedeutendste Physiker des 20. Jahrhundert schließlich im Alter von 76 Jahren in Princeton, USA.

Die Menschen Ulms schmücken sich noch heute sehr mit dem Namen Einstein und sagen, er sei schließlich ein Ulmer. Sportveranstaltungen und Gebäude sind nach ihm benannt. Es ist jedoch zweifelhaft, ob Einstein diese Ehrungen angenommen hätte, wenn er noch leben würde. Denn wie schon zuvor erläutert, schätzte er Ulm zwar als seine Geburtsstadt, jedoch konnte er sich auf Grund seines nur kurzen Aufenthalts hier und der von Deutschland begangenen Naziverbrechen nie richtig als Ulmer identifizieren.

5.2. Albrecht Ludwig Berblinger

Albrecht Ludwig Berblinger, besser bekannt als „Der Schneider von Ulm“, wurde am 24. Juni 1770 in Ulm geboren. Er war das 7. Kind einer in bescheidenen Verhältnissen lebenden Familie. Das Schicksal traf in schon relativ früh. Sein Vater starb, als Albrecht erst 13 Jahre alt war und so kam er in Waisenhaus. Obwohl sich Berblinger schon seit seiner Kindheit für Technik und vor allem Mechanik begeisterte, zwang man ihn im Waisenhaus eine Schneiderlehre zu absolvieren. Sein eigener Traum Uhrmacher zu werden, platzte hiermit.
Doch auch als Schneider hatte er viel Talent und bereits im Alter von 21 Jahren machte Berblinger seinen Schneidermeister. Doch nach wie vor begeisterte er sich für die Mechanik und so betätigte er sich in seiner Freizeit auch als Erfinder. Im Jahre 1808 entwickelte Berblinger die erste Beinprothese mit Gelenk.
Doch einer seiner größten Träume war der Bau eines Flugapparats, mit dem ein „vogelähnliches Gleiten durch die Luft“ möglich sein sollte. Hierfür beobachtete er vor allem den Flug von Eulen. Er bastelte viele Jahre lang an seiner Apparatur, einer Art Flugdrachen, und verbesserte diesen ständig. Sein gesamtes Einkommen steckte Berblinger in die Entwicklung und erntete bei der Bevölkerung nur Hohn. Auch von Seiten seiner Zunft wurde ihm wegen seiner „Nebentätigkeit“ Missgunst geschenkt und ihm mit dem Rauswurf aus der Zunft gedroht.
Doch der König Friedrich von Württemberg hatte großes Interesse an seiner Flugmaschine und gab ihm hierfür sogar Geld für die Entwicklung.
Am 30. Mai 1811 war der König mit den Prinzen schließlich in Ulm und Berblinger sollte seine Apparatur bei einem Flug über die Donau testen. Doch dieser sagte vor der gespannten Menge, dass an seinem Fluggerät etwas kaputt sei und der Versuch am nächsten Tag wiederholt werde. Der König war verärgert und reiste am nächsten Tag wieder ab, doch seine Prinzen blieben um den Test zu beobachten. Auch diesmal stand Berblinger wieder auf seinem Holzgerüst, doch es herrschte keine Thermik und die grölende Menge verunsicherte ihn zudem. Er stand einige Zeit unschlüssig auf seinem Gerüst bevor ihn ein Wachmann schließlich herunter stieß. Nach wenigen Metern fiel Berblinger samt seinem Fluggerät in die Donau. Dieses Misslingen bedeutete Berblingers beruflichen und gesellschaftlichen Absturz und er verlor sein Ansehen in der Stadt Ulm.
Im Alter von 58 Jahren starb Berblinger in einem Hospital an Auszehrung.

Ein Nachbau von Albrecht Ludwig Berblingers Flugdrachen ist noch heute im Ulmer Rathaus zu besichtigen.

"D'r Schneider von Ulm hat's Fliega probiert. No hot'n d'r Deifel en d'Donau nei g'fürt.“

5.3. Sophie Scholl – eine deutsche Widerstandskämpferin

Sophie Scholl ist eine Symbolfigur des Widerstandes gegen das Naziregime. Zusammen mit der Weißen Rose versuchte sie während des 2. Weltkrieges, die Menschen aufzuklären und davon zu überzeugen, auf welch falschem Weg Deutschland sich befand. Einen großen Teil ihres kurzen Lebens verbrachte Sophie in Ulm.

Sophie Scholl wurde am 9. Mai 1921 als viertes von fünf Kindern in Forchtenberg am Kocher geboren. Dort verbrachte sie ihre Kindheit und die ersten Schuljahre. 1930 zog die Familie für zwei Jahre nach Ludwigsburg, 1932 schließlich nach Ulm.

Dort kam Sophie zum ersten Mal in Kontakt mit dem Nationalsozialismus. Nach der Machtübernahme der NSDAP wurden überall in Deutschland die Jugendorganisationen der Partei, HJ und BDM, massiv ausgebaut. Auch Sophie und ihre Geschwister ließen sich davon begeistern. Trotz starker Proteste des Vaters, der Hitler gegenüber schon immer kritisch eingestellt war, trat Sophie im Januar 1934 den Jungmädeln bei, einer Unterorganisation des BDM für Mädchen im Alter von 10-14 Jahren. Die Jungmädel und später der BDM stellte für Sophie eine neue, aufregende Welt dar. Dort wurde begeistert Sport getrieben, Fahrten ins Grüne durchgeführt und viel gesungen und gelacht. Sophie war voller Begeisterung bei der Sache. Ihr Engagement verhalf ihr schnell zu ersten Führungsaufgaben innerhalb der Gruppe. Im Januar 1935 schließlich wurde sie zur Schaftführerin ernannt und übernahm damit zum ersten Mal Verantwortung für eine eigene Mädchengruppe. In Wiblingen organisierte sie zweimal pro Woche ein Treffen, welches vor allem vom Sport geprägt war. Sophie war eine begeisterte Sportlerin und übertrug diesen Elan auch auf ihre Mädel. Allerdings war sie auch hart und verlangte konsequente Disziplin. Wer beim Sport nicht die gewünschten Weiten oder Zeiten erreichte, musste die Übung wiederholen, und zwar so lange bis Sophie zufrieden war.

Im Laufe der Jahre veränderten sich aber Sophies Ansichten und ihre Einstellung. Sie wurde nachdenklicher und machte sich eigene Gedanken. Vor allem die Berichte über Konzentrationslager und die kurzzeitige Festnahme durch die Gestapo im September 1938 nährten ihre Zweifel an der aktuellen Situation.

Um den Reichsarbeitsdienst zu umgehen entschied sich Sophie nach dem Abschluss des Abiturs Anfang 1940 für eine soziale Ausbildung. Der Reichsarbeitsdienst, welcher seit Kriegsbeginn für alle achtzehnjährigen Mädchen verpflichtend wurde, war ihr zuwider. Sie wollte nicht mit anderen Mädchen auf engstem Raum zusammenleben. Allerdings wurde sie nach erfolgreichem Bestehen der Ausbildung trotzdem eingezogen und musste ab April 1941 ihren Dienst im Krauchenwieser Landschlösschen ableisten. Ein halbes Jahr später ging es dann weiter nach Blumberg zum Kriegshilfsdienst in einem Kindergarten. Erst im Mai 1942, über zwei Jahre nach dem Abitur, konnte sie endlich das lang ersehnte Studium in München beginnen.
An der Universität kam Sophie mit vielen neuen Menschen zusammen, welche sich von der Propaganda des Regimes ebenfalls nicht mehr blenden ließen. Vor allem ihr Bruder Hans und seine Studienkollegen zeigen sich engagiert und begannen im Sommer 1942, zuerst ohne Sophies Wissen, mit der Verteilung von Flugblättern unter dem Pseudonym „Weiße Rose“. Ziel ihrer Schriften war es, den Menschen die Augen zu öffnen über das, was wirklich im Land geschah. Sophie erkannte jedoch schnell, dass ihr Bruder Drahtzieher hinter dieser Aktion war. Ohne zu zögern bot sie ihm ihre Hilfe an, da auch in ihr schon lange der Wille gereift war, aktiv gegen das Regime vorzugehen.

In den nächsten sechs Monaten verbreitete die Weiße Rose mehrere Flugblätter und dehnte auch ihren Adressatenkreis kontinuierlich aus. Zusätzlich wurden Mitstreiter in anderen deutschen Städten gewonnen, welche die aufständischen Gedanken durch das Land tragen sollten.

Am 18.2.1943 jedoch fand der aktive Widerstand der Geschwister Scholl ein jähes Ende. Hans und Sophie Scholl wurden bei dem Versuch, Flugblätter in der Universität zu verbreiten, entdeckt und sofort an die Gestapo ausgeliefert. Auf einen Haftbefehl wegen Hochverrats folgte am 22.2.1943 die Vollstreckung der Todesstrafe.

Der PDF-Download beinhaltet zusätzlich das ausführliche Literatur- und Quellenverzeichnis.

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