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Hochgeladen am 18.05.2006 von Tim K.
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Betrachtung des theoretischen Gesellschaftsvertrages
Im Laufe der Geschichte hatte sich der Mensch immer wieder in neuen Gesellschaftsformen zurechtzufinden. Wie wir nun wissen entsteht in jeder Gesellschaft eine Art Vertrag. Ich meine damit nicht irgendein Gesetzwerk, sondern den sozusagen fiktiven Gesellschaftsvertrag. Es ist ein quid pro quo zwischen den Menschen, um ein immer besseres Leben zu führen, einen immer besseren Lebensstandard zu erhalten.
Auch in diktatorischen oder monarchischen Gesellschaften, überlassen die Menschen, nicht immer freiwillig, dem Herrscher die Macht, verlangen aber dafür ein sicheres Leben.
Inhalt dieses Gesellschaftsvertrages sind Regeln, die nirgends geschrieben stehen müssen,
aber trotzdem gelten.
"Jeder von uns stellt gemeinschaftlich seine Person und seine ganze Kraft unter die oberste
Leitung des allgemeinen Willens, und wir nehmen jedes Mitglied als untrennbaren Teil des
Ganzen auf."
Aus: Rousseau "Der Gesellschaftsvertrag oder Die Grundsätze des Staatsrechtes"
Wir verstehen darunter auch oft Werte. Kulturelle und gesellschaftliche Vergangenheit bestimmen diese Werte und prägen das Bild einer Gesellschaft.
Doch führt diese Gesellschaftseinbindung auch zu theoretischen Konstrukten, wie z.B der Ehre: Ehre gibt es nicht als Zustand, Gefühl oder Ding, es ist eine gesellschaftliche Richtlinie, in Effi Briest „ein Götze“ der die Gesellschaft sich um die Jahrhundertwende beugte. Zur Ehrenrettung war oft nur die Rache zu gebrauchen, auch eine menschliche Eigenart. Es besteht eine strukturelle Ähnlichkeit der "Rache" zur "Dankbarkeit".
Keine Eigenart des Menschen sondern ein aus dem animalischen entwickelter Trieb ist die Selbsterhaltung und daraus folgend der Egoismus.
Schon Hobbes ging von „homo homini lupus est” aus. Grundsätzlich ist jedes Tier, und so
auch jeder Mensch, ein Egoist -so wird er geboren, und würde ihn unsere Gesellschaft nicht
erziehen, bliebe er das auch. Doch nur bis zu dem Zeitpunkt, da er erkennt, dass er im
Zusammenschluss mit anderen mehr erreichen kann als alleine. Dies bezeichne ich dann als
"Massenegoismus“.
Doch gelingt es einer Gemeinschaft vieler Menschen nie, sich völlig vom Egoismus zu lösen
und zum alleinigen Nutzen der Gesellschaft zu arbeiten. Deshalb können daraus aufgebaute
Staatstheorien auch nicht erfolgreich sein.
Wir sehen also, dass wir aus der Gesellschaft Rückschlüsse auf den einzelnen Menschen ziehen können.
Als Lebewesen mit Selbsterhaltungstrieb sind wir ursprünglich egoistisch, unterwerfen uns aber, zu unserem Vorteil, einer gesellschaftlichen Bindung. Dabei akzeptieren wir eine Art Gesellschaftsvertrag, was zur Unterwerfung unter theoretische Konstrukte wie z.B der Ehre führt.